Äquivalenzprüfung
[engl. equivalence test, lat. aequus gleich, valere wert sein], [DIA], existieren für ein psychol.-diagn. Verfahren (z. B. von einem psychol. Test) versch. Versionen, dann muss eine Prüfung auf Äquivalenz (Gleichwertigkeit) erfolgen, bevor diese versch. Versionen zum fairen Vergleich von Personen herangezogen werden können – v. a. geht es um Versionen in versch. Sprache (inkl. dem Fall einer sog. sprachfreien Version als Alternative zur Originalversion mit sprachlicher Instruktion); aber auch Papier-Bleistift- gegenüber Computerversionen sind betroffen (Testfairness, Äquivalenz, psychometrische). Eine solche Äquivalenzprüfung umfasst: (1) Die Feststellung, ob die versch. Versionen überhaupt dieselbe(n) Eigenschaftsdimension(en) messen (am besten mit Modellen der Item-Response-Theorie (IRT), z. B. dem Rasch-Modell) – abgesehen davon, dass jede Version für sich (je Testkennwert) eindimensional messen muss. (2) Den Vgl. der Mittelwerte der Testwerte zw. den Versionen in jew. repräsentativen Stichproben. (3) Den Vgl. der entspr. Verteilungen zw. den Versionen, zumindest hinsichtlich der Standardabweichungen.
Selbst wenn es nur um die Übertragung einer Originalversion in einen andere Sprach- bzw. Kulturbereich (Äquivalenz, kulturübergreifende) geht, und die neue Version lediglich innerhalb dieses Bereichs eingesetzt werden soll, ist die Prüfung nach Punkt (1) zwingend. Dagegen sprechen dann signifikante Mittelwerts- bzw. Verteilungsunterschiede nicht gegen den Einsatz versch. Versionen, sofern für jede Version im entspr. Sprach- bzw. Kulturbereich eine eigene Eichung (Gütekriterien) erfolgte. Als Bsp. dafür, dass versch. Sprachversionen nachweislich dieselben Eigenschaftsdimensionen erfassen, und zwar teilweise auch internat., dient das Adaptive Intelligenz Diagnostikum (AID3): Die engl.sprachige Version ist mit der originalen dt.sprachigen Version in Bezug auf die gemessenen Eigenschaften äquivalent, und zwar sowohl für engl.sprachige Kinder und Jugendl. in England als auch für in dt.sprachigen Ländern lebende Kinder und Jugendl., die in Engl. unterrichtet werden; auch die türkische Version für in dt.sprachigen Ländern lebende Kinder und Jugendl. erwies sich in Bezug auf die gemessenen Eigenschaften als äquivalent.