amnestische Aphasie
[engl. amnestic/anomic aphasia], [BIO, KOG], Amnesie, Aphasie; bez. eine Sprachstörung, die nach hirnorganischen Schädigungen (Hirnschädigung) verursacht werden kann. Amnestische Aphasie zählt zu den Standardsyndromen der Aphasie (zum Syndrombegriff s. Wernicke-Aphasie). Weitere Standardsyndrome sind Broca-Aphasie, Wernicke-Aphasie und globale Aphasie. Das Leitsymptom der amnestischen Aphasie sind Erschwernisse beim Finden der für die Kommunikation richtigen Wörter (Wortfindungsstörungen). Auffälligerweise versucht der Pat. solche Wortfindungsstörungen durch versch. Ersatzstrategien wie Umschreibungen (Bleistift = «ist zum Schreiben»), Stellvertreterworte («dieses Dingsda»), allg. Floskeln («dieses, na ja, Sie wissen schon») oder Pantomime für den Gebrauch zu überwinden. Infolge solcher Kompensationen kann der Informationsgehalt des Gesagten durch übermäßige Anwendung erheblich sinken. Der Satzbau der Äußerungen ist allerdings kaum gestört. Bei leichter amnestischer Aphasie ist das Sprechen (Sprachproduktion) meist flüssig (normale Sprechgeschwindigkeit mit ca. 130 Wörtern/Min). Artikulation, Satzintonation und -betonung sind ebenfalls gut erhalten. Bei auftretenden Wortfindungsstörungen kommt der Sprachfluss jedoch ins Stocken. Kann das intendierte Wort überhaupt nicht mehr gefunden werden, wird der begonnene Satz abgebrochen und das Sprechen wird durch das Suchverhalten insges. verlangsamt. Bei der Produktion von Wörtern kommt es zu gelegentlichen Entstellungen (Paraphasien), die entweder lautlicher (Laschentampe für Taschenlampe) oder inhaltlicher Natur (Mutter für Frau) sein können.
Das Verstehen von Sprache (Sprachrezeption) ist bei amnestischer Aphasie nur leicht beeinträchtigt und die Betroffenen verhalten sich in Gesprächssituationen insges. angemessen. Beim spontanem Schreiben zeigen sich ähnliche Störungen wie in der mündlichen Sprache. Aphasie.