Arbeitszeit

 

[engl. working time], [AO], ist «die Zeit vom Beginn bis zum Ende der Arbeit ohne Ruhepausen» einschließlich der Zeiten, in denen «der Arbeitgeber die Freizeit des Arbeitnehmers für seine Zwecke in Anspruch nimmt» (z. B. Reisezeiten) (Schwarz & Löschnigg, 2001). I. Allg. wird sie als Komplement der Freizeit gesehen. Seit 1984 wurden zahlreiche, flexibel an versch. Situationen anpassbare Arbeitszeitmodelle entwickelt (Gleit- und Teilzeit- oder Schichtarbeitsmodelle, Schichtarbeit). Ein bewusst an die jew. Situation angepasstes Arbeitszeitmanagement setzt sich jedoch nur langsam durch (Marr, 2006). Die Verhandlungen zw. Arbeitgebern und Gewerkschaften über Arbeitszeitmodelle konzentrieren sich auf die Dauer der Wochenarbeitszeit, eine Arbeitszeitsflexibilisierung zur Anpassung den Dauer und Lage oder bedarfsorientierte Anpassung an die Marktdynamik und schwankende Nachfrage. Arbeitszeitmodelle sowie das Arbeitszeitmanagement können nach Kriterien der ökonomischen und sozialen Effizienz (Zeitsouveränität der Mitarbeiter, Vermeidung physischer und psych. Über- und Unterforderung, Möglichkeiten zur Kommunikation, Möglichkeiten zur fachlichen und persönlichen Qualifizierung sowie Vereinbarkeit mit Interessen in der Freizeit und Familie) bewertet werden (Marr, 2006). Nach Baillod (1986) sind bei der Gestaltung der Arbeitszeit aus der Sicht der Ps. die Dauer (z. B. 40- oder 35-Std.-Woche), Lage oder Verteilung (bspw. Schicht- und Nachtarbeit, Sonntags- und Wochenendarbeit sowie Saisonarbeit), Autonomie (vorgegebene Zeiten vs. Zeitsouveränität) und Intensität (Dichte der Arbeitsrhythmen und Arbeitsgeschwindigkeit) von Bedeutung (vgl. Schichtarbeit). Neue Formen der Flexibilisierung der Arbeitszeit (Ulich, 2011) können zur Gestaltung lebensfreundlicher Arbeitszeit genutzt werden (Landy & Conte, 2007), bspw. durch Anpassung der täglichen Arbeitszeit an die Wünsche der Mitarbeiter, durch den Lebensphasen angepasste Arbeitszeit oder familienbedingte Teilzeitarbeit. Gründe für flexible Arbeitszeit sind aber häufiger Anpassungen an die Kundenwünsche, z. B. durch Ausweitung der Ladenöffnungszeiten, kürzere Arbeitszeiten bei Abnahme der Aufträge oder Einsatz von Zeitarbeitskräften. Die temporären Beschäftigungen werden als prekäre Arbeitszeitformen angesehen, weil sie meist mit Arbeitsplatzunsicherheit, hohen zeitlichen und örtlichen Flexibilitätsanforderungen (mit Folgen für die Familie), geringen Tätigkeitsspielräumen, fehlenden Aufgabenanforderungen und unzureichenden Kooperations- und Kommunikationsmöglichkeiten einhergehen (Wieland & Krajewski, 2002), ähnliche Folgen wie bei Schichtarbeit (Janssen & Nachreiner, 2004). Der Anteil prekärer Arbeitszeitformen hat stark zugenommen.

Referenzen und vertiefende Literatur

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