Auge-Hand-Koordination
[engl. eye-hand-coordination], [KOG, WA], viele Bewegungen der Hand finden unter visueller Kontrolle statt. Dabei fixiert das Auge vor der eigentlichen Ausführung der Handlung kritische Punkte einer Bewegungsbahn oder Objekte, die ergriffen oder manipuliert werden sollen. Die Antizipation der Handbewegung durch die Augenbewegung zeigt, dass Planungsprozesse zu einer gezielten Aufnahme visueller Information führen, und ist damit ein Bsp. für Top-down-Verarbeitung bei der Aufmerksamkeitssteuerung. Informationen über Blick- und Greifposition liegen sensorisch zunächst in ganz unterschiedlichen Bezugssystemen vor. Schon Hermann von Helmholtz hat gezeigt, dass die Umrechnung zw. diesen Positionsinformationen verändert werden kann, indem man z. B. ein Prisma vor das Auge setzt und dadurch die visuelle Position eines Greifziels manipuliert. Der Pb greift dann zunächst systematisch am Ziel vorbei, adaptiert aber nach wenigen Versuchen und erreicht die gleiche Genauigkeit wie zuvor. Entfernt man dann das Prisma wieder, so entsteht ein vorübergehender Nacheffekt, bei dem die Greifbewegung in die entgegengesetzte Richtung geht. Effekte, die der Prismenadaptation verwandt sind, treten auch bei der Benutzung von Gleitsichtbrillen auf.
Neurone mit bimodalen rezeptiven Feldern sowohl im visuellen wie auch im somatosensorischen System sind z. B. im intraparietalen Kortex bei Japanmakaken beschrieben worden (Maravita & Iriki, 2004; visuelle Wahrnehmung). Diese Neurone feuern sowohl dann, wenn der Affe einen Punkt im visuellen rezeptiven Feld ansieht, als auch wenn er nach diesem Punkt greift. Durch Werkzeuggebrauch kann die Kopplung von visueller und somatosensorischer Modalität verändert werden. Auch beim Menschen treten Störungen der Auge-Hand-Koordination (optische Ataxie) bei Läsionen im dorsalen Parietallappen auf.