Bindung
[engl. attachment], [EW, PER], nach Bowlby ein Primärtrieb, der als prägungsähnlicher Prozess verstanden wird und dessen Anpassungswert die Suche nach Schutz in der Nähe der Mutter ist. Bindung bez. nach Ainsworth ein Verhaltenssytem, das dafür zuständig ist, dass die Hauptpflegeperson beim Kind bleibt und ihm dadurch Schutz und Lernhilfe geben kann. Die Sicherheit, welche die Anwesenheit der Bindungsperson vermittelt, ist Voraussetzung für das Explorationsverhalten des Kindes. Bindungsverhalten äußert sich in versch. Verhaltensweisen (z. B. Weinen, Hinterherlaufen) und wird gezeigt, wenn ein Mangel an Schutz oder Nähe erlebt wird. Somit regelt das Bindungsverhalten die Entfernung zw. Bindungsperson und Kind innerhalb von best. Grenzen. Die Qualität der Bindung lässt sich nach Ainsworth bei Kindern anhand ihres Verhaltens bei der Wiedervereinigung nach einer Trennung beobachten und in drei Bindungstypen einteilen. Sie unterscheidet Kinder, die sicher an ihre Bezugsperson gebunden sind (B-Kinder) von Kindern, die unsicher gebunden sind. Bei den unsicher Gebundenen finden sich einerseits Kinder, welche bei der Wiedervereinigung die Bindungsperson vermeiden (A-Kinder), und andererseits Kinder, die sich nach der Trennungsphase der Bindungsperson gegenüber ambivalent verhalten (C-Kinder). Im Laufe der Zeit wurde diese Einteilung verfeinert und um den Typ der desorganisierten Bindung (D-Kinder) ergänzt. Main entwickelt ein Verfahren zur Messung von Bindungsmustern bei Erwachsenen, das zunehmend auch in der klin. Bindungsforschung eingesetzt wird (Adult-Attachment-Interview). Mutterbindung.