Coping

 

[engl. cope handeln, kämpfen mit], syn. Bewältigungsverhalten, [GES, KLI], beschreibt jede Form der Auseinandersetzung bzw. des Umgangs mit psych. und physisch als belastend empfundenen Situationen (Belastung, psychische) oder erwarteten Ereignissen, welche die Ressourcen einer Person berühren oder übersteigen. Ziel der dabei eingesetzten kogn. (Kognition), affektiven (Affekt) sowie verhaltensorientierten Prozesse ist, die auftretenden externalen und internalen Anforderungen zu meistern, entstandene Verluste und Konflikte aufzufangen bzw. einzudämmen sowie das Wohlbefinden der betroffenen Person wiederherzustellen. Ursprünglich stammt der Begriff Coping aus der Stressforschung und wurde von dem amerik. Psychologen Richard S. Lazarus in seiner psychol. Stresstheorie geprägt und wird heute in diesem Kontext in Theorie und Forschung vielfach verwendet. Mit einem Coping versuchen Menschen, den Anforderungen, Belastungen oder Herausforderungen in ihrem Leben zu begegnen, insbes. im Umgang mit kritischen Lebensereignissen (Life-Event, kritisches), chronischen Stressoren (Dauerbelastungen) oder Alltagsärgernissen (daily hassels). Menschen sind den Stressoren also nicht passiv ausgeliefert, sondern sie sind über die Einschätzung der Anforderungssituationen (appraisal) und über das Coping auch Akteure im Stressprozess und können damit gesundheitliche Beeinträchtigungen vermeiden.

Lazarus beschreibt mit dem Begriff Coping sowohl gedankliche Prozesse als auch Verhaltensweisen. Er und seine Mitarbeiterin Folkman def. Coping als die «sich ständig verändernden kogn. und verhaltensmäßigen Bemühungen einer Person, mit den spezif. externen und/oder internen Anforderungen fertig zu werden, die so eingeschätzt werden, dass sie ihre eigenen Ressourcen beanspruchen oder übersteigen» (Lazarus & Folkmann, 1984, 141). Kogn. Prozesse sind etwa eine andere Einschätzung einer Belastung (Umdeuten einer Situation) oder das Verdrängen eines Problems. Beobachtbare Verhaltensweisen können aktives Problemlösen oder das Suchen nach und Annehmen der Hilfe anderer Personen sein (Hilfesuchverhalten). Coping kann problemorientiert sein, indem die Person versucht, die Belastungssituation selbst zu verändern (z. B. Arbeitsbelastungen reduzieren, indem Aufgaben delegiert werden). Coping kann aber auch emotionsorientiert sein, indem es darauf abzielt, neg. Gefühle, die durch die Belastung entstanden sind, zu regulieren (Regulation). In diesem Zus.hang kann Coping auch ein Risikoverhalten sein (etwa Drogen- oder Alkoholkonsum, um ein Problem zu verdrängen oder Ängste zu dämpfen). Coping kann zudem sowohl reaktiv (z. B. die Reaktion auf ein Problem), als auch proaktiv (z. B. die Vermeidung einer gefürchteten Situation) erfolgen. Neben intentionalen Strategien (Intention, z. B. die Suche nach sozialer Unterstützung) kann Coping auch unbewusste bzw. wenig steuerbare Reaktionen (z. B. die systematische Verdrängung) umfassen.

Inhaltlich lassen sich die Bewältigungsversuche einteilen in (1) Informationen suchen (über das Problem und seine mögliche Lösung), (2) direkte Handlungen unternehmen (jemanden um Hilfe bitten), (3) Handlungen unterlassen (etwa Beleidigungen nicht aussprechen) und (4) intrapsych. Bewältigung (Umdeutung einer Bedrohung). Die Entscheidung für ein best. Bewältigungsverhalten erfolgt nicht immer bewusst. Welches Bewältigungsverhalten eine Person zeigt und wie erfolgreich dieses ist, hängt von den verfügbaren Ressourcen ab. Das Coping ist ein wichtiger Faktor zur Entstehung oder Vermeidung von gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder Krankheiten – wenn Belastungen nicht bewältigt werden können, könnten neg. Folgen (z. B. eine Krankheit) entstehen; wenn sie pos. bewältigt werden, können Krankheiten vermieden werden oder sogar Gesundheit gefördert werden. Salutogenese. In Abgrenzung zum dt. Wort Bewältigung (Stressbewältigung) bez. Coping den bloßen Umgang mit Belastungen, ohne dabei eine pos. Bilanz aus Nutzen und Kosten zu implizieren (Kosten-Nutzen-Kalkulation). Diagn. Instrumente, die im Bereich Coping eingesetzt werden, sind im Verzeichnis diagn. Verfahren im Index aufgeführt.

Referenzen und vertiefende Literatur

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