décalage
[frz.] Verschiebung, Ausweitung, syn. horizontale Verschiebung [engl. horizontal décalage/displacement], [EW, KOG], Piaget bez. mit diesem Begriff Verzögerungen best. kogn.-motorischer Operationen innerhalb der Entwicklungsstadien bzw. beim Übergang zw. Entwicklungsstadien. Als Hintergrund für die décalage werden unterschiedliche Bewältigungsschwierigkeiten und bereichspezifische Entwicklungsfortschritte angenommen. In der urprünglichen Version seiner Entwicklungstheorie (Entwicklung, Stufentheorie nach Piaget) nahm Piaget an, dass Probleme, die dieselben Struktur aufweisen bzw. dieselben kogn. Fähigkeiten (z. B. Erkennen von Invarianz) zur Lösung erfordern, unabhängig vom Inhaltsbereich entspr. der Stadienzugehörigkeit (Repräsentationsstufen) gelöst bzw. nicht gelöst werden können. Piaget selbst stellte jedoch die Verletzung dieser Annahme fest und bez. dieses Phänomen als décalage bzw. horizontale Verschiebung. Entwicklungsfortschritte erfolgen damit nicht in allen Bereichen (z. B. Erkennen der Invarianz in Bezug auf Menge, Volumen, Gewicht) synchron, sondern zeitversetzt.