Dysphasie
[engl. dysphasia; gr. δυσ- (dys-) miss-, φασίς (phasís) Sprache], [BIO, KOG], mitunter syn. mit Aphasie unter Beachtung von graduellen Unterschieden. In ausdrücklicher Abgrenzung gegen die Aphasien als Verlustsyndrome der bereits erworbenen Sprachfähigkeit (Sprache) verwendete Bez. für angeborene, zentrale Hör- und Sprachstörungen (Tallal & Piercy, 1978, Cromer, 1978), früher Hörstummheit; mit stark verzögertem Einsetzen der Sprachentwicklung und anschließend aphasieähnlichen Erscheinungsbildern von vermindertem Sprachverständnis (Sprachrezeption, Agnosie akustisch), mit hartnäckigem Stammeln, eingeschränkter sprachlicher Ausdrucksfähigkeit, anhaltendem Dysgrammatismus, schwerer Lese-Rechtschreib-Schwäche und häufigen Störungen des Redeflusses (Stottern, Poltern). Engl. Bez. häufig developmental aphasia, neuerdings auch dort developmental dysphasia (Zangwill, 1978). Unterschieden werden eine (mehr) rezeptive und eine mehr motorisch-expressive Dysphasie Die Abgrenzung der Dysphasie gegen periphere Hörstörungen, Dysarthrien, Oligophrenie oder Autismus (Autismus-Spektrum-Störung) ist dringend erforderlich, differenzialdiagn. aber schwieriger nachweisbar als das Vorliegen soziokultureller Benachteiligung und häufig erst im Kindergartenalter zuverlässig möglich.