Emotions View/Behavioral Ecology View
[engl. Emotionsansicht/verhaltensökologische Ansicht], [EM, SOZ], die Theorie des Behavioral Ecology View geht auf Fridlund (1994) zurück, der Kritik an der neuro-kult. Theorie von Ekman übt (Ekman, 1994). Er geht davon aus, dass mimische Verhaltensweisen nicht den emot. Zustand des Zeichengebers wiedergeben (emotions view), sondern lediglich als Signale an den Sozialpartner zu verstehen sind, die sich im Laufe der Evolution aus beliebigen Verhaltensweisen entwickelt haben (Kommunikation). Diese werden intentional gezeigt, um soziale Motive zu realisieren, und verraten nichts über den inneren Zustand des Zeichengebers, was nach Fridlund wenig sinnvoll wäre. Die Fähigkeit, Signale zu senden, hat sich nicht unabhängig entwickelt, sondern es handelt sich um eine Koevolution von Sender und Empfänger. Der Empfänger entwickelte gleichzeitig die Fähigkeit, die gesendeten Signale auch zu entschlüsseln. Emot. Signale träten deshalb häufiger in sozialen Situationen auf, d. h., wenn ein potenzieller Empfänger tatsächlich anwesend ist oder man sich implizit einen Empfänger vorstellt (impliziter sozialer Kontext). Es existiert eine Reihe von Befunden, die den Einfluss des sozialen Kontexts auf das Zeigen mimisch-emot. Verhaltens (nicht verbale Kommunikation) aufzeigen. Diese betreffen jedoch v. a. das Lächeln, während der Ausdruck neg. Affekte (Affektausdruck) wenig untersucht wurde. So kamen Jakobs et al. (2001) zu dem Ergebnis, dass der mimische Ausdruck von Trauer entgegen den Annahmen des verhaltensökologischen Standpunkts von Fridlund häufiger gezeigt wurde, wenn der Pb alleine einen traurigen Film anschaute. Zusätzlich fanden sie, dass das emot. Erleben von Trauer mit der Häufigkeit des mimischen Ausdrucks von Trauer korrelierte. Aus den vorliegenden Befunden lässt sich schlussfolgern, dass mimisch emot. Verhalten in den meisten Fällen sowohl von sozial motivierten Intentionen als auch von zugrunde liegenden emot. Zuständen bestimmt wird. Emotionen.