ethnografische Interviews
[engl. ethnographic interviews; gr. ἔθνος (ethnos) Volk, γράφειν (graphein) schreiben], [FSE, SOZ], syn. ero-epische Gespräche (Girtler, 2001), werden i. d. R. i. R. von ethnografischen und ethnomethodologischen Feldstudien (Ethnomethodologie) durchgeführt und sind somit in die «natürlichen» Alltagskommunikationen der Forschenden mit den Untersuchungssubjekten eingebettet. Das Forschungsinteresse zielt dabei auf den sinnverstehenden Nachvollzug fremder (Sub-)Kulturen und (sub-)kult., alltäglicher Handlungspraktiken, mit denen die Untersuchungssubjekte ihren Alltag führen, organisieren und bewerkstelligen. Das zentrale Gesprächsführungs- und Erkenntnisprinzip ist das der ethnomethodologischen Indifferenz bzw. das der ethnografischen Fremdheitsannahme (Verfremdungshaltung): Dahinter verbirgt sich die Annahme, dass der Sinn fremder kult. Praxen nur dann aus sich heraus verstanden werden kann, wenn der Forscher seine eigenen kult. Bezugs- und Relevanzsysteme für sich verfremdet, von ihnen Abstand zu gewinnen versucht (Hirschauer & Amann, 1997). Das Prinzip der Fremdheitsannahme (Fremdverstehen) ist in diesem Zusammenhang ein grundlegendes Merkmal qualitativer Sozialforschung geworden.