Experimentelle Psychologie
[engl. experimental psychology], [FSE], das Experiment ist eine bes. Verfahrensweise, die experimentelle Psychologie nicht ein eigenes Gebiet, sondern lediglich eine Ps., die sich dieser Methode bedient, wo es angezeigt erscheint. Andererseits ist die experimentelle Psychologie auch keine «Richtung» in der gebräuchlichen Bedeutung des Wortes, denn das Experiment wird in ganz versch. Richtungen mit einander z. T. sogar widersprechenden Grundanschauungen angewendet (Assoziationspsychologie und Gestaltpsychologie, introspektive Ps. und Behaviorismus). Experimentelle Psychologie ist also die Bez. für eine Forschungsweise und das Insgesamt ihrer Ergebnisse. Seit ihrer Begründung durch Fechner (1907; Fechner, Gustav Theodor) hat sich die experimentelle Psychologie rasch entwickelt; ihre Verfahren haben sich auf alle Gebiete der psychol. Forschung und Praxis (hierzu kann man auch die Testps. rechnen) ausgebreitet. Die bis in die Gegenwart erhobenen Einwände, dass die komplexen psych. Vorgänge (bes. Denken und Wollen) sowie Fragestellungen der Persönlichkeitskunde (Persönlichkeitspsychologie) nicht exp. erforschbar seien, sind durch die Entwicklung widerlegt. Die Grenzen der Anwendbarkeit des psychol. Versuchs sind v. a. da gegeben, wo die exp. Einflussnahme nicht möglich ist (z. B. schicksalhafte Einflüsse) oder wirkungslos bleibt oder aus ethischen Gründen (Ethik, Forschungsethik) zu unterbleiben hat. Die wichtigste Fehlerquelle und Grenze des psychol. Experiments, der Einfluss der Versuchssituation auf die Vp, lässt sich in vielen Fällen durch wirklichkeitsgemäße Gestaltung des Versuchs umgehen. Historisch ausgesprochen exp. orientierte Psychologen oder Richtungen sind z. B.: W. Wundt und dessen zahlreiche, bedeutende Schüler, die Denkps., der Behaviorismus.