Feindseligkeit
[engl. hostility], [EM, GES, PER, SOZ], ist eine Persönlichkeitsdisposition (Persönlichkeitsmerkmal). Die kogn. Komponente (Kognition) von Feindseligkeit besteht aus neg. getönten Annahmen über die soziale Umwelt und v. a. das Verhalten anderer Menschen, das häufig auf die eigene Person bezogen und dabei als vorsätzlich schädigend attribuiert wird (Kausalattribution). Gefühle wie Ärger, Verachtung oder Verbitterung charakterisieren die emot. Komponente, während offenes und/oder verdecktes aggressives Verhalten die Verhaltenskomponente ausmacht. Feindseligkeit gilt als eines der Kernkonstrukte des Typ-A-Verhaltensmusters (Typ-A-, Typ-B-Persönlichkeit), das neben hoher Feindseligkeit durch starke Wettbewerbsorientierung, Anerkennungsbedürfnis, Zeitdruck und hohe Irritierbarkeit gekennzeichnet ist und das lange Zeit als wichtiger Prädiktor für koronare Herzerkrankungen angesehen wurde. Akt. wird Feindseligkeit losgelöst vom Typ-A-Verhaltensmuster als Risikofaktor für eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit (Krankheit), sowohl allg. als auch insbes. für koronare Herzerkrankungen, diskutiert. Dabei werden direkte Wirkwege vorgeschlagen, bei denen das häufige Erleben von neg. Emotionen eine permanente Aktivierung des Organismus und die damit verbundene dauerhaft schädigende Erhöhung der kardiovaskulären und neuroendokrinen Reaktivität hervorrufen soll. Als indirekte Wirkwege werden u. a. ungünstige Bewältigungsstrategien (z. B. Substanzmissbrauch, fortgesetzte gedankliche Beschäftigung mit einem Stressor) und fehlende soziale Unterstützung untersucht. Stressbewältigung. Insges. ist die Befundlage zur Bedeutsamkeit von Feindseligkeit bei der Entstehung und im Verlauf (kardiovaskulärer) Krankheiten im Vergleich zu anderen Risikofaktoren uneinheitlich.