Figur-Grund-Verhältnis

 

[engl. figure-ground relationship], [WA], der zuerst von E. Rubin (1921) gebrachte Hinweis, dass das Gesichtsfeld nicht als ungegliedert, sondern als gegliedert und in sich abhebbar erlebt werde, hat in der Ps. sehr nachhaltig gewirkt. Viele Forscher griffen das Problem des Figur-Grund-Verhältnisses auf – Arbeiten von W. Ehrenstein und W. Metzger sind bes. bekannt. Zuerst wurde das Problem im Optischen beachtet (Reversion, geometrisch-optische Täuschung). Rubin glaubt, auf den Begriff Aufmerksamkeit verzichten zu können, da der Effekt der Aufmerksamkeit genuin durch die Figur-Grund-Differenzierung gegeben sei (Rubin-Vase). Man lernte auch die Bedingungen für die Figur-Grund-Differenzierung beachten: (1) Bedingungen des Außenreizes, wenn z. B. eine Reizfeldstelle von der Umgebung stark versch. ist; (2) Bedingungen somatisch-physiol. Funktionsart der Sinnesorgane; (3) Bedingungen der Struktur der Person; (4) Bedingungen des Lernens sekundärer Motivation (Schaefer-Murphy-Effekt). Die Figur-Grund-Differenzierung bedeutet in phänomenaler Hinsicht Scheidung und in funktionaler Hinsicht Zusammenfassung zw. dem, was die Rolle des Grundes, und dem, was die Rolle der Figur übernimmt. Der Figur-Grund-Zusammenhang gehört deshalb nicht zu den phänomenalen, sondern zu den «funktionalen Ganzheiten» (Ehrenstein). Das Figur-Grund-Prinzip hat neben der optischen auch für die akustische Wahrnehmung (Hören), für die Motorik (z. B. Rechts-Linkshändigkeit), die Gefühle und nicht zuletzt (hier sogar mit bes. Erfolgen) für das Denken Bedeutung. amodale Vervollständigung, Ehrenstein-Täuschung, Kanizsa-Dreieck.

Referenzen und vertiefende Literatur

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