Fitts’sches Gesetz
[engl. Fitts's law, Fitts' law], nach P. M. Fitts (1912−1965), [BIO, KOG], je präziser die geforderte Genauigkeit einer zielgerichteten Bewegung, desto größer ist die Reaktions- und Bewegungszeit. So dauert die Initiierung und Ausführung einer Bewegung zu einem kleinen Ziel (z. B. einen kleinen Kasten treffen) länger als eine Bewegung zu einem größeren Ziel (einen größeren Kasten treffen). Des Weiteren spielt der Abstand zum Ziel eine entscheidende Rolle: Je länger die Entfernung, desto mehr Zeit wird für die Durchführung der Bewegung benötigt. Ein klassischer Versuchsaufbau wird in der ersten Abb. dargestellt. Die Aufgabe besteht darin, so schnell und so genau wie möglich, auf einem Digitalisierungstablett von einem Startpunkt (X) in ein vorgegebenes Ziel (Kästen unterschiedlicher Größe) zu gelangen. Die Kästen befinden sich hierbei in unterschiedlicher Distanz zum Startpunkt.
Fitts (1954) gelang es für die Initiierung und Durchführung solcher zielgerichteter Bewegungen eine logarithmische Funktion aufzustellen, das F.G. Nach dem Fitts’sches Gesetz ist die Bewegungszeit abhängig von einem Schwierigkeitsindex, der durch den dualen Logarithmus der Relation von Bewegungsamplitude und Zielweite charakterisiert ist:
MT = Bewegungszeit
ID = Schwierigkeitsindex
A = Amplitude
ZW = Zielweite
Das Fitts’sches Gesetz impliziert somit, dass je größer der Schwierigkeitsindex ist, desto weiter die auszuführende Bewegung und desto kleiner das zu erreichende Ziel ist (s. zweite Abb.).
Für die klin. Neurops. eignet sich das Fitts’sche Paradigma in hervorragender Weise für die Diagnostik sensomotorischer Störungen nach Hirnverletzungen. Denn hierdurch ist es möglich, eine rein motorische Verlangsamung eines Bewegungsablaufs von einer Verlangsamung der gesamten sensomotorischen Informationsverarbeitung zu differenzieren. Bspw. wurde in einer Versuchsreihe Pat. mit Morbus Parkinson (Parkinson’sche Erkrankung), Huntington-Risikopersonen und Pat. mit Morbus Huntington (Huntington-Chorea) am Fitts’schen Paradigma getestet (Halsband et al., 1990). Die Ergebnisse zeigten starke Beeinträchtigungen in beiden Pat.gruppen. Obwohl die Fitts’sche Regel eingehalten wurde, so waren die Parkinson-Pat. und die Pat. mit Morbus Huntington erheblich motorisch verlangsamt. Die Pbn mit Huntington-Risiko waren signifikant weniger stark beeinträchtigt als die beiden Pat.gruppen, die Ergebnisse unterschieden sich jedoch von denen der gesunden Kontrollpersonen.

