Handlungsorientierung

 

[engl. action orientation], [EM, PER], bezeichnet die chronische oder momentane Fähigkeit, Affekte (Affektregulation) flexibel zu regulieren, sodass das Individuum handlungsfähig und nicht in der augenblicklichen emot. Lage verhaftet bleibt (Lageorientierung). Es lassen sich zwei Formen unterscheiden, die mit dem Hakemp-Fragebogen gemessen werden: Die bedrohungsbezogene (oder misserfolgsbezogene) Handlungsorientierung und die belastungsbezogene (prospektive) Handlungsorientierung. Bedrohungsbezogene Handlungsorientierung bezieht sich auf die Bewältigung von neg. Emotionen, die in Reaktion auf vergangene oder augenblickliche Bedrohungen wie Stress- oder Misserfolgserfahrungen auftreten. Durch diese Bewältigung stehen zugleich mehr Ressourcen für die Aufrechterhaltung handlungsrelevanter Absichten bereit. Es wird davon ausgegangen, dass handlungsorientierte Personen (im Unterschied zu Verdrängern) neg. Erlebnisse in Netzwerke (Netzwerkmodelle) bestehender selbstrelevanter Repräsentationen integrieren. Diese konfrontative, effiziente Verarbeitung des Erlebten hat zur Folge, dass bei zukünftigen Bedrohungen zur Bewältigung hilfreiche Informationen besser abgerufen oder auf kreative Weise zu Lösungsmöglichkeiten zus.gesetzt werden können. Prospektive H. hingegen bezieht sich auf die Fähigkeit, rasche Entscheidungen zu treffen und die entspr. Absichten in konkrete Handlungen umzusetzen. Belastungsstress, der mit der Anzahl unerledigter Absichten steigt, senkt den pos. Affekt. Prospektive (belastungsbezogene) Handlungsorientierung ermöglicht durch die Generierung pos. Affekts eine Gegenregulierung dieser Senkung pos. Affekts und unterstützt damit die genannten handlungsorientierten Prozesse (z. B. pos. Affekt mit einer gewählten Alternative zu verbinden, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass die Entscheidung wieder rev. wird, und um die Zielverfolgung zu bekräftigen). Nach der Absichtsbildung sind prospektiv Handlungsorientierte zudem in der Lage, die jew. Absicht bis zur Ausführung aufrechtzuerhalten (ohne sie sich ständig bewusst machen zu müssen), um sie im geeigneten Moment zu erinnern und umzusetzen. Diese Fähigkeit schont kogn. Ressourcen und erhöht dadurch die Wahrscheinlichkeit der letztendlichen Ausführung.

Referenzen und vertiefende Literatur

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