Herzschlagwahrnehmung

 

[engl. heart beat perception], [BIO, DIA], wichtiger Indikator kardialer Interozeption, der häufig auch als globaler Indikator für Interozeption interpretiert wird. Der Fokus der Interozeptionsforschung auf die Herzschlagwahrnehmung hat zwei Gründe: (1) den Umstand, dass best. psych. Störungen, die mit veränderter Interozeption assoziiert sein könnten, wie Panikstörung, insbes. durch veränderte kardiale Empfindungen charakterisiert sind und (2) praktische Aspekte, da nur das kardiovaskuläre System (kardiovaskuläre Aktivität) durch die Rhythmizität des Herzschlags ein diskretes interozeptives Signal produziert, welches i. R. best. Verfahren vom Pb wahrgenommen werden kann. Diese Messverfahren beinhalten Herzschlagzählaufgaben, Diskriminationsaufgaben, bei denen die Gleichzeitigkeit von Herzschlag und exterozeptiven Signalen beurteilt werden soll, oder motorische Aufgaben, bei denen Pbn bei jedem Herzschlag eine Taste drücken müssen. Als Indikatoren der kardialen Interozeption dienen: (a) Die Übereinstimmung von Selbstberichten und obj. kardialer Aktivität (z. B. Anzahl gemessener und berichteter Herzschlag), die als interozeptive Genauigkeit [engl. inteorceptive accuracy] bez. wird. (b) Selbstberichte zur eigenen Tendenz, sich auf interozeptive Signale zu fokussieren oder Konfidenz-Ratings bei Herzschlagwahrnehmungstests, die als interozeptive Sensibilität [engl. interoceptive sensibility] bez. wird. (c) Metakogn. (Metakognition) interozeptive Bewusstheit [engl. interoceptive awareness], die die Übereinstimmung zw. Genauigkeit und Sensibilität reflektieren soll (Garfinkel et al., 2015). In der Literatur werden diese Begriffe trotz einschlägiger Theorien oft syn. benutzt. Method. Kritik an Herzschlagwahrnehmungstests betreffen v. a. die Korrelation der interozeptiven Genauigkeit bei Herzschlagaufgaben mit dem Wissen um die eigene Herzfrequenz, sowie bei Diskriminationsaufgaben den generell hohen Schwierigkeitsgrad für viele Pbn. Die Validität der Paradigmen wird u. a. durch verringerte Genauigkeit bei Personen mit diabetischer autonomer Neuropathie sowie Korrelationen mit neurophysiol. Indikatoren wie Herzschlag-evozierten Potenzialen unterstützt. Veränderte Herzschlagwahrnehmung wurde z. B. bei Personen mit Panikstörung (erhöhte Genauigkeit) oder Depression (verringerte Genauigkeit) gefunden.

Referenzen und vertiefende Literatur

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