kognitive Dissonanz
[engl. cognitive dissonance; lat. dissonare misstönen], [EM, SOZ], die Theorie der kognitiven Dissonanz ist eine von Festinger (1957) entwickelte Theorie über die Verarbeitung relevanter Informationen nach einer Entscheidung (Entscheiden) und stellt eine Unterart der Konsistenz- und Gleichgewichtstheorien (Balance-Theorien, Gleichgewichtstheorien) dar. Den Kern der Dissonanztheorie bildet die Annahme, dass einander widersprechende Kognitionen oder nicht zueinander passende Kognitionen und Verhaltensweisen einen unangenehmen motivationalen Zustand (Dissonanz) und eine gewisse Spannung hervorrufen. Somit wird davon ausgegangen, dass nach einer Entscheidung bevorzugt Informationen ausgewählt werden, die eine getroffene Entscheidung als richtig erscheinen lassen, und dass gegenteilige Informationen «abgewehrt» oder nicht beachtet werden. Sind jedoch eindeutig widersprüchliche Kognitionen und/oder Verhaltensweisen vorhanden, sind die betroffenen Personen bestrebt, diese miteinander vereinbar zu machen, wobei unterschiedliche Strategien benutzt werden, wie bspw. Verhaltensänderungen, Einstellungsänderungen oder das Hinzufügen neuer Kognitionen. Sehr starke kognitive Dissonanz (v. a. wenn sie mit einer Gefährdung des pos. Selbstkonzepts einhergeht) kann auch eine dauerhafte Änderung von Einstellungen und Verhalten herbeiführen. Falls nötig, werden hierbei auch grundlegende eigene Überzeugungen und Werte geändert.