Kognitives Training
[engl. cognitive training], [BIO, KOG, PÄD], Methode zur Untersuchung der Plastizität (Neuroplastizität) des kogn. und neuronalen Systems als Konsequenz von Erfahrung und Übung (Üben, Übung). Dabei zielt diese Untersuchungsmethode auf grundlegende Funktionen in den kogn. Domänen visuelle Wahrnehmung, selektive Aufmerksamkeit, geteilte Aufmerksamkeit, Arbeitsgedächtnis, prospektives Gedächtnis, Langzeitgedächtnis (LZG), exekutive Funktionen und anderen Domänen ab. Um die Plastizität dieser Funktionen über die Lebenspanne zu spezifizieren, wird kognitives Training in unterschiedlichen Altersgruppen vom Kindesalter über das junge und mittlere bis zum hohen Erwachsenenalter angewendet. Erfahrung und Übung führen i. d. R. zu einer Optimierung von kogn. Leistungsfähigkeit und einer Modulation neuronaler Verarbeitung, wobei die Spezifizität dieser Konsequenzen auf 3 Ebenen analysiert wird. Trainingseffekte (1) sind Konsequenzen in trainierten Situationen und Aufgaben, die Gegenstand des kognitiven Trainings waren. Nahe Transfereffekte (2) beschreiben Effekte in einer trainierten Domäne, aber unter Verwendung von neuen, strukturell ähnlichen Aufgaben, die nicht Gegenstand des kognitiven Trainings waren (z. B. Training in der Domäne Arbeitsgedächtnis und Transfer in nicht trainierte Arbeitsgedächtnisaufgaben). Ferne Transfereffekte (3) dagegen beschreiben Effekte nicht nur in neuen Aufgaben, sondern auch in neuen Domänen, die vordergründig nicht durch die kognitiven Trainingsaufgaben angesprochen werden (z. B. Training im Bereich Arbeitsgedächtnis und Transfer in Aufgaben zur fluiden Intelligenz). Kognitives Training von grundlegenden kogn. Funktionen mit wenig Variabilität führt vornehmlich zu kognitiven Trainingseffekten, wohingegen Training mit hoher Variabilität nahe und ferne Transfereffekte begünstigt (Strobach & Karbach, 2016). Befunde zur Untersuchung der kogn. und neuronalen Plastizität finden Verwendung in anwendungsbezogenen Bereichen (Kognitives Training, arbeitstätigkeitsbezogen).