konkret-operatorische Entwicklungsstufe

 

[engl. concrete operational stage of development; lat. concretus entstanden, erstarrt, operari mit etw. beschäftigt sein], [EW, KOG], die konkret-operatorische Entwicklungsstufe folgt in der Entwicklungstheorie von Jean Piaget (Entwicklung, Stufentheorie nach Piaget) auf die sensu-motorische Entwicklungsstufe und die prä-operatorische Entwicklungsstufe und deckt im Wesentlichen das Kindesalter ab dem siebten Lebensjahr ab. Diese Stufe ist wie die prä-operatorische Stufe geprägt durch die Fähigkeit der mentalen Vorstellung (Repräsentationsstufen), die den auf der ersten Stufe auf die Sensu-Motorik beschränkten Umgang mit der Welt überhöht. Nach der konkret-operatorischen Entwicklungsstufe folgt die formal-operatorische Entwicklungsstufe, in der die Repräsentationsmodi nochmals angereichert werden, und zwar durch eine zeichenhafte (Zeichen) oder abstrakte Repräsentation (Repräsentation).

Auf der konkret-operatorischen Entwicklungsstufe werden mentale, auf Vorstellungen beruhende Schemata und Schemaverbünde zunehmend flexibel und «reversibel». Dadurch werden schließlich z. B. die viel besprochenen Operationen der Masse-, Menge- und Volumeninvarianz möglich. So kann z. B. ein prä-operatorisches Kind noch sagen, dass eine best. Quantität von Knetmasse mehr wird, wenn sie von einer Kugel zu einem Wurm ausgerollt wird, und dass sie wieder weniger ist, wenn der Wurm zur Kugel zurück zus.gedrückt wird. Das konkret-operatorische Kind hingegen erkennt, dass in beiden Formen die gleiche Menge vorhanden ist. Diese reife Erkenntnis basiert auf der sog. Reversibilität der in kogn. Strukturen eingebundenen Operationen, nämlich der Negation («man kann den Wurm ja wieder zur Kugel zurückformen»), der Identitätsoperation («man hat ja nichts dazugetan und nichts weggenommen») und der Kompensierbarkeit der Operationen («der Wurm ist zwar länger, aber dafür dünner»).

Ursprünglich meinte man (Piaget), mit etwa 6 oder 7 Jahren würden von den meisten Kindern (sozusagen intraindiv. simultan) alle konkreten Operationen erreicht. Später zeigte sich aber, dass sie für einige Inhaltsbereiche später erworben werden als für andere. So wird im Allgemeinen der Zahlbegriff schon mit 6 Jahren errungen, die sog. Flüssigkeitsinvarianz aber erst mit 7 oder 8 Jahren und die Gewichtsinvarianz gar erst mit 9 oder 10 Jahren. Diese zeitlichen Unterschiede nennt man i. Ggs. zu den vertikalen Unterschieden zw. den Entwicklungsstufen horizontale Verschiebungen (décalages horizontaux, décalage).

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