mentale Rotation
[engl. mental rotation; lat. mens Geist, rotare drehen], [KOG, WA], bez. die Fähigkeit, die mentale Repräsentation von Objekten im Geiste drehen zu können, und ist eine Komponente der räumlichen Objekterkennung. Die Fähigkeit der mentalen Rotation wurde von Shepard und Metzler (1971) zum ersten Mal beschrieben. In dem ursprünglichen Experiment sahen Teilnehmer zwei Objekte von versch. Ansichten und sollten angeben, ob die beiden Objekte gleich oder ungleich waren. Dabei wurde gezeigt, dass die Reaktionszeit hierfür immer proportional dem tatsächlichen Drehwinkel, d. h. dem Winkel, mit dem die beiden Objekte zueinandergedreht wurden, entsprach. Nachfolgende Studien haben gezeigt, dass dies ein stabiles Phänomenen ist, unabhängig davon, ob die Objekte zweidimensional oder dreidimensional waren oder ob die Ansichten der Objekte einer kanonischen Ansicht entsprachen. Dies impliziert, dass die mentale Vorstellung der Drehung eines Objekts mit der tatsächlichen, physikal. Drehung in der Wirklichkeit übereinstimmt und die Repräsentation eines Objekts in unserem Gehirn abhängig von Ansichten (engl. view-point dependent) ist (Objekterkennung, Modelle). Diese Interpretation wurde allerdings von einigen Wissenschaftlern bezweifelt und hat zu einer ausführlichen Debatte [engl. mental imagery debate] geführt (Imagery).