narrative Rekonstruktion

 

[engl. narrative reconstruction; lat. narrare erzählen], [DIA, EM, FSE, PER], der Begriff der narrativen Rekonstruktion kann in zwei Weisen verwendet werden. (1) bez. er die kogn.-emot. und/oder kommunikative Aktivität eines Menschen, seine lebensgeschichtlichen Erfahrungen oder Episoden daraus in eine erzählerische Struktur zu bringen, um ihr damit Kontinuität und Kohärenz zu verleihen und sie für sich und andere verstehbar zu machen. Durch die narrative Strukturierung wird der Zeiterfahrung Bedeutung verliehen. Die narrative Rekonstruktion kann z. B. der genetischen Begründung von Handlungen (Handlung) und Entscheidungen (Entscheiden), der emot. Verarbeitung (Emotionen) von Widerfahrnissen, der autobiografischen Selbstverständigung und der Arbeit an der eigenen Identität und Biografie dienen. (2) beschreibt der Begriff eine wiss. Methode der inhaltlichen und/oder strukturellen sowie interaktionsbezogenen Analyse von mündlichen Erzählungen mithilfe von textanalytischen, z. B. hermeneutischen, diskursanalytischen, narratologischen oder konversationsanalytischen Verfahren. Gegenstand der narrativen Rekonstruktion können z. B. narratives Interview sein, ebenso kann die narrative Rekonstruktion bspw. in der Psychotherapie von Pat. mit amnestischem Syndrom zur Wiederherstellung biografischer Kontinuität eingesetzt werden.