ökologische Validität

 

[engl. ecological validity; gr. οἶκος (oikos) Haus(gemeinschaft)], [DIA, FSE], die empirische Gültigkeit (Validität) einer psychol. Aussage für das Alltagsgeschehen. Lewin (Lewin, Kurt) hatte von der Lebensnähe der Feldforschung im Unterschied zur Laborforschung gesprochen. Brunswik (Brunswik, Egon) folgte diesem Aspekt mit seiner Forderung nach repräsentativer Planung psychol. Untersuchungen. Inwieweit stimmt ein exp. Untersuchungsplan mit den natürlich gegebenen Bedingungen überein? Von Barker und Mitarbeitern stammen berühmte Forschungsarbeiten zur ecological psychology und eco-behavioral science. Gerhard Kaminski hob die in ihrer Radikalität neuartige methodologische Grundposition hervor, denn die gesamte wiss. Arbeit in der Ps. sei mit Fragen nach ökologischer Relevanz, ökologischer Repräsentativität, ökologischer Validität konfrontiert und habe naturalistische Methoden zu entwickeln, um alle Arten menschlichen Verhaltens und Handelns in ihren natürlichen Lebensumgebungen zu analysieren. Der Begriff ecological validity wurde auch von dem Soziologen Aaron Victor Cicourel verwendet, der die Gültigkeit von Interviews und Umfragen kritisch diskutierte, da die Art ihrer Beantwortung und Interpretation nicht hinreichend mit dem täglichen Leben einer Gemeinschaft übereinstimme.

In der psychol. Methodenlehre wird statt von ökologischer Validität oft von der Vorhersageleistung für best. Kriteriensituationen (kriteriumsbezogene Validität) und von der externen Validität und Generalisierbarkeit gesprochen. Eigentlich sollte zu hoffen sein, dass alle psychol. Grundlagenbefunde zu konkreten Fragestellungen in den Anwendungsfeldern der Ps. ökologisch gültig und deshalb überhaupt praktisch sind. Die ökologische Validität von psychol. Feststellungen kann nicht – wie die externe Validität eines Testbefunds – direkt als Kriterienkorrelation oder in einer einzelnen Generalisierbarkeitsstudie operationalisiert werden, sondern ist ein multireferenzielles Konzept – wie auch das Konzept der internen Validität. Gemeint ist die methodologische Bewertung von Untersuchungsergebnissen im Hinblick auf den Untersuchungsplan und die Übereinstimmung der spez. Kontextbedingungen der Datenerhebung, wobei eine Anzahl von Gesichtspunkten, Schwierigkeiten und möglichen Kontrollstrategien zu bedenken ist (Labor-Feld-Problem).

Referenzen und vertiefende Literatur

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