orale Phase
[engl. oral phase; lat. os Mund], [KLI], nach Freud (Psychoanalyse) die erste Phase der seelischen Entwicklung von der Geburt bis etwa zum Ende des ersten Lebensjahres. In dieser Phase ist der Mund die erogene Zone mit Lustgewinn aus Saugen, Lutschen, Beißen. Man unterschiedet eine frühe und eine späte Phase, wobei letztere durch das Wachstum der Zähne eingeleitet und durch das Beißen gekennzeichnet ist (Fixierung, Regression). Die frühe Phase kann nach Freud und Abraham zu schizophrenen Psychosen (Schizophrenie), die späte u. a. zu Manie, Depression und Hypochondrie führen. Statt spezif. neurotischer Symptomatik kann es auch zur Ausformung eines oralen Charakters kommen (analsadistische Phase). In der aktuellen psychoanalytischen Diskussion wird das Thema des kompetenten Säuglings anstatt der oralen Phase präferiert.