Persönlichkeitsstörungen, Psychotherapie
[engl. personality disorders, psychotherapy], [KLI], Psychotherapie gilt derzeit als Methode der Wahl zur Behandlung von Persönlichkeitsstörungen. Im Vergleich der versch. Therapieschulen hat sich bislang keine spezif. Psychotherapieform als überlegen gegenüber den anderen erwiesen. In einer Metaanalyse (Leichsenring, Leibing, 2003) zur Effektivität der psychodynamischen Therapie (PDT) und der kogn.-behavioralen Therapie (KBT; Verhaltenstherapie, kognitive Verhaltenstherapie) bei der Behandlung versch. Persönlichkeitsstörungen wurden für beide Verfahren große Effektstärken ermittelt (PDT: 1,46, KBT: 1,00; Cohens d). Im Allg. erfordert die Behandlungsplanung bei Persönlichkeitsstörungen die Berücksichtigung störungstypischer Verhaltens- und Erlebensmuster, komorbider Achse-I-Störungen und somatischer Störungen sowie sozialer Faktoren. Der Behandlungsfokus orientiert sich dabei stets an einer dynamischen Hierarchisierung der Behandlungsziele, wobei die Bearbeitung von Suizidalität (ggf. Fremdgefährdung) oberste Priorität hat (Renneberg et al., 2010). Da sich dysfunktionale Denk-, Erlebens- und Verhaltensmuster der Betroffenen insbes. auch im interaktionellen Bereich manifestieren, kommt der Beziehungsgestaltung (Therapiebeziehung) in der therap. Arbeit eine bes. Relevanz zu. Für drei Persönlichkeitsstörungen (Borderline-Störung, ängstlich (vermeidende) Persönlichkeitsstörung und antisoziale Persönlichkeitsstörung) liegen manualisierte störungsspezif. Therapiekonzepte vor, deren Überlegenheit gegenüber unspezif. Verfahren empirisch belegt ist. Für die Borderline-Persönlichkeitsstörungen können die Dialektisch-Behaviorale-Therapie (DBT), die Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT), die Schemafokussierte Therapie (SFT; Schematherapie) und die Übertragungsfokussierte Therapie (TFP) eindeutige Wirknachweise vorweisen. Die Wirksamkeit störungsspezif. kogn.-behavioraler Verfahren ist zudem für die dissoziale Persönlichkeitsstörungen (z. B. das Reasoning-and-Rehabilitation-Programm) und für die ängstlich (vermeidende) Persönlichkeitsstörung belegt (Renneberg et al., 2010).