Prävention
[engl. prevention; lat. praevenire zuvorkommen], Vorbeugung, [GES, KLI], die Prävention – ein zentrales Anliegen des öffentlichen Gesundheitswesens – wurde auch auf psych./psychiatr. Störungen übertragen, was angesichts der Problematik eines med. Krankheitsbegriffs (Krankheit) für diesen Bereich nicht ohne Widerspruch geblieben ist (Graham, 1977). Im Hinblick auf die Zuordnung von Präventionsprogrammen wird mit Caplan zw. primärer, sekundärer und tertiärer Prävention unterschieden. Primäre Prävention zielt danach darauf, das erstmalige Auftreten einer Krankheit zu verhindern (z. B. bei Süchten). Unter sekundärer Prävention wird das Bemühen um frühzeitiges Erkennen einer Krankheit mit dem Ziel baldmöglichster und wirkungsvoller Behandlung (Intervention) zur Vermeidung unkalkulierbarer neg. Folgen verstanden (z. B. Erziehungsberatung, bevor Probleme mit Krankheitswert auftreten). Tertiäre Prävention versucht, die Ausbildung, Rückfälle und Chronifizierung für die einzelne Person zu verhindern (z. B. bei Schizophrenie). Diese Klassifizierung von Prävention nach dem zeitlichen Verlauf wurde versch. kritisiert, u. a. weil einzelne Programme nicht trennscharf eingeordnet werden können; sie liefert aber dennoch eine grobe Orientierung. Auch Prävention im med. Bereich ist psychol. interessant, da i. d. R. Einstellungs- und Verhaltensänderungen involviert sind (z. B. Gesundheitsverhalten, AIDS-Prophylaxe). Die Wirksamkeitsevaluation (Wirksamkeitsprüfung) ist meth. bes. schwierig, da größere Vergleichsgruppen, die einer Vielfalt von Einflüssen ausgesetzt sind, über längere Zeit untersucht werden müssen. Dennoch ist Prävention bes. naheliegend, wenn die Folgen eines Problems bes. gravierend sind und/oder die Störung schwer zu behandeln ist (z. B. Drogenabhängigkeit, Schizophrenie). In einzelnen Bereichen, z. B. psychol. Operationsvorbereitung zur Vermeidung späterer Komplikationen, ist die Wirkung gut belegt.