Psychomotorik
[engl. psychomotor domain; gr. ψυχή (psyche) Seele, Hauch, lat. movere bewegen], [BIO, KOG, WA], Teilgebiet der Allgemeine Psychologie mit enger Verbindung zur Differentiellen Psychologie und Angewandte Psychologie; gleichzeitig Teil einer interdisziplinären Bewegungswiss. (movement science). Wichtige Phasen in der Entwicklung der Psychomotorik: um die Wende vom 19. zum 20. Jhd. Untersuchungen des Erlernens einfacher (Thorndike) und komplexer (Bryan & Harter) sensomotorischer Fertigkeiten sowie der Steuerung einfacher Bewegungen (Woodworth); zw. den Weltkriegen ganzheits- (Klemm) und gestaltpsychol. (Derwort; Gestaltpsychologie) Untersuchungen; nach dem Zweiten Weltkrieg oft praktisch motivierte Untersuchungen des tracking (Craik) und der Zielbewegung (Fitts) unter dem Einfluss der Kybernetik und Informationstheorie; in den 1950er- und 1960er-Jahren Untersuchungen indiv. Unterschiede (Fleishman, psychomotorische Faktoren) sowie der Übung und der Pausenwirkung v. a. am pursuit rotor; seit den 1970er-Jahren Entfaltung des Gebiets durch neue Entwicklungen in der kogn. Ps. und Wahrnehmungsps. sowie die Entwicklung einer interdisziplinären Bewegungsforschung. Mittlerweile bezeichnet der Begriff der Psychomotorik vorrangig einen Ansatz der Heilpädagogik. Bei den versch. Richtungen der Psychomotorik wird von der engen Verzahnung der Motorik mit anderen psych. Funktionen ausgegangen und im Prinzip angestrebt, Letztere durch motorische Übungen zu fördern.