Psychotechnik

 

[engl. psychotechnics;  gr. ψυχή (psyche) Seele, τέχνη (techne) Kunstfertigkeit, Handwerk], [AO, HIS], nach Stern, der den Begriff einführte, Menschenbehandlung im Ggs. zur Psychognostik (Menschenkenntnis). Münsterberg def. anschließend den Begriff i. w. S. als Anwendung psychol. Verfahren auf die gesamte Kultur, so die Gesellschaftsordnung (Berufsps., Gruppenps. mit Verkehrsformen und Menschenkenntnis), Volksgesundheit (Psychotherapie, Psychoanalyse, Hypnose, Eugenik), Wirtschaftsleben (Taylor-System, Eignungsps., Reklame), Recht (Zeugenaussage, Tatbestandsdiagnostik, Verbrechensstatistik, Urteilsstatistik), Erziehung (exp. Pädagogik, Unterrichtspläne, Übungsschulen, Begabtenauslese, Sonderschulwesen), Kunst (exp. Ästhetik, Ps. des Spiels, Kunstschaffen, Einfühlung, Gefühlsuntersuchung, Sinneswahrnehmung) und Wissenschaft (z. B. Sprachtypen, Völkerkunde, Geschichte, Musik, Vererbungswiss., Kulturgeschichte).

Psychotechnik ist also nicht «Technik der Psychologie», analog z. B. Schreibtechnik, ebensowenig nur Ps. der Technik (etwa als Ps. im Maschinenbau, industrielle Ps.), wenn auch eingeengt gegenüber der Münsterberg’schen Def. Psychotechnik heute vorwiegend zur Bez. der psychol. Methoden geworden ist, die im wirtschaftlichen, gewerblichen und industriellen Leben dazu dienen, die Berufseignung, die Arbeitsplatzzuteillung, die Arbeitsleistung zu klären und zu verbessern (Personalauswahl, Personalpsychologie).

Auch der Begriff Technopsychologie wurde in diesem Zusammenhang geprägt. Die weiteren, oben aufgeführten Gebiete werden heute als Aufgaben der Angewandten Ps. gesehen. Schon Stern (1903) definierte diese Trennungslinie wie folgt: «Liefert die angewandte Ps. als Psychodiagnostik die Hilfsmittel, persönliche Werte zu beurteilen, so liefert sie als Psychotechnik die Hilfsmittel, wertvolle Zwecke durch geeignete Handlungsweisen zu fördern … Denn ihre Aufgabe ist: Herstellung des Optimums in dem Verhältnis von Mittel und Zweck.» Giese hat zusätzlich die Unterscheidung nach Subjektspsychotechnik und Objektpsychotechnik. Letztere hat die Aufgabe der Anpassung der obj. gegebenen Bedingungen (Arbeitsplatz, Werkzeug, Belüftung usw.) an die psych. Voraussetzungen und Möglichkeiten des Menschen. Angewandte Psychologie, Arbeitspsychologie, Ergonomie, Arbeitsgestaltung, Moede, Walt(h)er.

Referenzen und vertiefende Literatur

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