Sättigung, psychische

 

[engl. mental/psychic satiation/saturation; gr. ψυχή (psyche) Seele, Hauch], [AO, EM, KOG], ein Erlebnis, das auftreten kann bei fortwährender Ausführung einer best. Handlung, beim Anhören z. B. von Musik über einen längeren Zeitraum u. a. m. Es tritt bei fast allen Tätigkeiten auf, gleich ob ausführend oder aufnehmend. Das Phänomen wurde von K. Lewin und A. Karsten (1928) untersucht: Pbn mussten z. B. auf einem Blatt Papier monoton kleine Striche zeichnen. Dabei zeigten sich nach einer best. Zeit ein Gestaltzerfall (Gestaltqualität) und spontane Variation, bis sich die Vpn schließlich für unfähig erklärten, die Tätigkeit weiter auszuführen. Dieser Endzustand wird als psychische Sättigung bez. Keine Ermüdung im physiol. Sinn, denn die Pbn waren in der Lage, unmittelbar ihre Aufgabe fortzuführen, wenn man der Tätigkeit durch eine veränderte Instruktion einen anderen Sinn gab. Ferner zeigte sich, dass Sättigung bei größerer Ichnähe der Aufgabe eher eintrat als bei relativer Ichferne. Auch in Tierversuchen lässt sich zeigen, dass bei psychischer Sättigung infolge genügender Nahrungsaufnahme nichts mehr von demselben Futter angenommen wird, das Tier jedoch spontan wieder zu fressen beginnt, sowie anderes Futter gereicht wird bzw. nach Veränderung der gesamten Fresssituation (D. Katz).

Nach DIN-Norm 33405 ein Zustand der nervös-unruhevollen, affektbetonten Ablehnung sich wiederholender Tätigkeiten oder Situationen, bei denen das Erleben des Auf-der-Stelle-Tretens, des Nichtweiterkommens vorliegt. Weitere Symptome sind: Ärgerlichkeit, Leistungsabfall und Ermüdung. P. S. unterscheidet sich von Monotonie und herabgesetzter Vigilanz (Wachsamkeit) durch eine nicht abgesunkene oder sog. gesteigerte Aktivierung.

Referenzen und vertiefende Literatur

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