Schizophrenie, Psychopharmakotherapie

 

[engl. schizophrenia, psychpharmacotherapy], [KLI, PHA], während die Elektrokrampftherapie (EKT) im dt.sprachigen Raum bestenfalls in sehr akuten Fällen eine Rolle spielt (etwa bei schwerer katatoner Symptomatik), stellt die pharmakol. Behandlung mit Neuroleptika (Antipsychotika) das Mittel der Wahl zur Behandlung von Schizophrenien dar (zumindest der Positivsymptomatik). Die Wirkung sowohl der sog. klassischen (auch Antipsychotika der ersten Generation) wie auch der sog. atypischen Antipsychotika (auch Antipsychotika der zweiten Generation) auf die Pos.symptomatik wird über die Blockade von D2-Dopaminrezeptoren (Dopamin) vermittelt, während die Bedeutung ihrer Wirkung auf zahlreiche andere Transmittersysteme (z. B. Serotonin, Acetylcholin, Noradrenalin) für die klin. Effekte der Antipsychotika nicht ganz geklärt ist. Eine weitergehende Behandlung bestünde entspr. in der Aktivierung des präfrontalen Kortex, spez. durch die Verbesserung der unzureichenden glutamatergen Neurotransmission (Neurotransmitter); vielfältige, zunächst aussichtsreich erscheinende Versuche haben sich jedoch in späteren Phasen der klin. Prüfung als gegen Placebo nicht überlegen erwiesen. Die Überlegenheit der atypischen Antipsychotika über die klassischen Antipsychotika wurde in mehreren großen sog. effectiveness-Studien infrage gestellt, sie lässt sich jedoch metaanalytisch zeigen. Zudem sind die beiden Gruppen als nicht homogen aufzufassen. Sie weisen nicht nur erhebliche pharmakol., sondern auch Unterschiede im klin. Wirkprofil auf. Die Wirksamkeit aller Antipsychotika gegen Negativsymptome und kogn. Störungen ist unzureichend, und eine Überlegenheit neuerer Antipsychotika gegenüber älteren Substanzen ist nicht überzeugend belegt (Köhler, 2018). Was Nebenwirkungen betrifft, so werden bei Behandlung mit atypischen Antipsychotika die extrapyramidalmotorischen Störungen wie Frühdyskinesien, Akathisie, Parkinsonoid (Parkinson’sche Erkrankung) und Spätdyskinesien seltener beobachtet. Allerdings gibt es auch hier erhebliche Substanzunterschiede. So werden unter Substanzen wie Clozapin oder Quetiapin EPMS nicht häufiger als unter Placebo beschrieben, während andere Medikamente wie z. B. Risperidon insbes. bei höheren Dosierungen nicht selten zu EPMS führen. Dafür finden sich bei einigen dieser Medikamente (bes. ausgeprägt unter Clozapin und Olanzapin) ernstzunehmende metabolische Veränderungen wie teils erhebliche Gewichtszunahme, Entwicklung von Diabetes und Fettstoffwechselstörungen. Eine Erhöhung der Konzentration des Hormons Prolaktin (Hyperprolaktinämie) mit der Folge von Brustwachstum und Milchfluss bei Frauen, bei Männern zudem häufig Erektionsstörungen, tritt unter Substanzen beider Gruppen auf, bes. ausgeprägt ist sie häufig unter Amisulprid, Haloperidol oder Risperidon.

Referenzen und vertiefende Literatur

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