Selbst, Struktur
[engl. self-structure], [PER], die Struktur des Selbst beschreibt die Organisation selbstbezogenen Wissens und den Aufbau des Selbstkonzepts. Dieses wird hier als ein kogn. Schema (kognitives Selbstschema) betrachtet. Im Unterschied zu den Inhalten des Selbst bez. strukturelle Merkmale z. B. die Anzahl, Ähnlichkeit oder Elaboriertheit der Selbstkonzept-Dimensionen. Verbreitete Methoden zur Erfassung der Struktur des Selbst sind die Repertory-Grid-Technik und Sortierverfahren, in deren Verlauf Personen Dimensionen bilden und diese mit weiteren charakterisierenden Attributen beschreiben. Das Konzept der Selbstkonzept-Differenzierung bezieht sich darauf, wie sehr sich die Selbstrepräsentationen für unterschiedliche soziale Rollen (Rollenselbstbild) oder Kontexte differenzieren lassen (oder ob Individuen ihre Persönlichkeit eher als eine Einheit mit vernetzten Facetten wahrnehmen). Weitere Indikatoren der Struktur des Selbst sind die Selbstkomplexität und die Klarheit des Selbstkonzepts. Selbstkomplexität def. sich über die Anzahl voneinander unabhängiger Dimensionen, die zur Selbstbeschreibung verwendet werden. Ein Selbstkonzept weist hingegen eine hohe Klarheit auf, wenn es klar def., intern konsistent und zeitlich stabil ist. Inwieweit Personen die Selbstkonzept-Dimensionen danach aufteilen, ob sie pos. oder neg. Attribute enthalten, wurde als self-concept compartmentalization bez. Eine Anwendung fanden diese Konstrukte bei der Frage, inwieweit eine spezif. Struktur des Selbst die psych. Anpassung (z. B. Emotionsregulation und Stressbewältigung) in einem bes. Maße begünstigt. Einerseits wurde argumentiert, dass die Unabhängigkeit der Dimensionen des Selbstkonzepts verhindern, dass sich emot. neg. Erlebnisse auf das gesamte Selbstkonzept ausbreiten. Andererseits wurde auf der Basis von semantischen Netzwerkmodellen argumentiert, dass eine vernetzte Struktur das Ersetzen blockierter Ziele durch Alternativen aus anderen Dimensionen erleichtert. Intentionale Selbstentwicklung.