Stereotyp, stereotyp
[engl. stereotype, stereotypical; gr. στερεός (stereos) fest, τύπος (typos) Form], [KOG, SOZ], Bez. für Abläufe (motorisch, kognitiv, sprachlich), die starr und wie «festgefahren» erscheinen. Stereotypes Verhalten wird einheitlich und wenig variabel in einer best. Konfliktsituation hervorgerufen und ist kaum durch Gründe oder Umstände zu ändern. Stereotype Bewegung: abnorme, wiederholte oder andauernde Bewegung, Haltung oder verbale Äußerung, z. B. die starren Bewegungsabläufe bei katatonen Psychosen. Außerdem die von Lippmann (1922) in die Sozialwissenschaften eingeführte Bez. für vereinfachende schematisierende und verzerrte Kognition von Aspekten der sozialen Welt (Gruppen, Klassen, Nationen, Berufen etc. sowie von sozialen Institutionen). Stereotype sind dabei nach Fischer et al. (2013) vorwiegend kogn. Natur, d. h., sie beziehen sich darauf, was und wie eine best. Person über andere Personen auf Grundlage deren Merkmale bzw. Gruppenmitgliedschaft denkt. Das Stereotyp für die eigene Gruppe wird dabei Autostereotyp, das für andere Gruppen Heterostereotyp genannt. Es handelt sich dabei also um subj. Annahmen bzw. Zuschreibungen, die sowohl neg. als auch neutral bzw. pos. sein können. Somit sind Stereotype nicht zwangsläufig mit neg. Gefühlen oder feindseligem Verhalten verbunden und kommen zustande, da Personen bestrebt sind, ihre komplexe Umwelt möglichst einfach zu strukturieren. Die Merkmalszuschreibung aufgrund von Gruppenzugehörigkeiten dient dabei als Vereinfachung und Orientierungshilfe – bes. in Situationen, in denen wenig Verarbeitungsressourcen zur Verfügung stehen. Alltagssprachlich wird der Begriff jedoch häufig mit zusätzlichen Bedeutungen verwendet: Starrheit, d. h., geringe Beeinflussbarkeit durch die Erfahrung und die Tönung mit neg. Affekten sind meist mitgemeint. Die reine Stereotypenforschung spielte dabei lange Zeit nur eine untergeordnete Rolle am Rande der Vorurteilsforschung. Mit der Zeit kam es jedoch zu einer Vielzahl theoret. und empir. Arbeiten sowie zu einer Art Loskoppelung der Stereotypenforschung von der Vorurteilsforschung. Als theoret. Grundmuster überwiegen dabei sog. kogn. Ansätze (Hamilton, 1981). Eine große Rolle im Kontext der Stereotypenforschung spielten insges. die Arbeiten zu Geschlechtsrollenstereotypen, ein Themengebiet, das sowohl theoret. (Eckes, 1994) wie meth. (Williams, Best, 1990) erheblich zu Weiterentwicklungen beigetragen hat. Im Kontext der Auto- und Herterostereotypen in Bezug auf Völker übten Sodhi, 1953 bzw. Sodhi, 1957 Kritik an der Begrifflichkeit und zogen den Ausdruck «Bilder über Völker» vor. attitude.