Wettlaufmodell
[engl. race model, separate-activation model], [KOG], syn. statistische Erleichterung. Die ursprüngliche Idee des Wettlaufmodells geht auf Raab (1962) zurück. Es erklärt das Phänomen, dass einfache Reaktionszeiten bei der gleichzeitigen Darbietung zweier Signale ( und
) kürzer sind als bei der Darbietung nur eines Signals (nur
oder nur
). Das Wettlaufmodell kann man mit drei Annahmen charakterisieren: (1) Jedes Signal wird in einem separaten Kanal verarbeitet. (2) Die Verarbeitungszeiten X und Y von
und
sind Zufallsvariablen. (3) Das Signal, das zuerst verarbeitet ist, löst die motorische Reaktion aus. Die Reaktionszeit
in der Doppelsignalbedingung entspricht daher der kürzeren Verarbeitungszeit von X bzw. Y zzgl. einer motorischen Verarbeitungszeit B, d. h.
= min (X,Y) + B. Wird nur
bzw.
dargeboten, so gilt entspr.:
= X + B bzw.
= Y + B. Das Wettlaufmodell sagt nun kürzere Reaktionszeiten in der Doppelsignalbedingung vorher, da der Erwartungswert E[min (X,Y)] des Minimums von X bzw. Y kleiner oder zumindest gleich groß sein muss wie der Erwartungswert der Verarbeitungszeit für den schnellsten Kanal: E[min(X,Y)] | min (E[X], E[Y]). Diese Eigenschaft wird in der Literatur auch als stat. Erleichterung bez. Wahrscheinlichkeitssummation.