Adolescence-Limited Offenders

 

[engl. auf die Adoleszenz begrenzte Straftäter], [EW, RF, SOZ], in der Entwicklungstaxonomie delinquenten Verhaltens von Terrie Moffitt (1993) eine Gruppe von Personen, die im Jugendalter durch – zumeist leichte – antisoziale und auch kriminelle Handlungen auffallen, mit diesen aber mit dem Eintritt in den Erwachsenenstatus wieder aufhören. Diese Gruppe ist maßgeblich für die empirische Beobachtung verantwortlich, dass die Prävalenz antisozialen und kriminellen Verhaltens (Kriminalität) im Jugendalter rapide ansteigt, danach aber fast ebenso schnell wieder sinkt. Mit anderen Worten ist – geringfügige und seltene – Kriminalität für diese Entwicklungsphase nahezu normativ. Straftaten der Adolescence-Limited Offenders gehen laut Moffitt auf die «Lücke» zw. biol. Reife und sozialem (Erwachsenen-)Status zurück. Durch antisoziales Verhalten und Substanzmittelkonsum wird diese Schwierigkeit kompensiert, um sich autonom zu fühlen, an Besitztümer und Status zu gelangen. Delinquenz ist für diese Gruppe mit anderen Worten eine dysfunktionale Bewältigung der im Jugendalter anstehenden Entwicklungsaufgaben. Laut Moffitt dienen den Adolescence-Limited Offenders dabei oft die Personen der zweiten von ihr identifizierten Gruppe, die Life-Course-Persistent Offenders, als Vorbild, da diese viele der begehrten Dinge bereits haben. Anders als jenen gelingt es den Adolescence-Limited Offenders jedoch auch recht schnell wieder, das antisoziale Verhalten einzustellen: Es verliert mit dem Erwerb des Erwachsenenstatus (z. B. Beenden der Lehre, Auszug, feste Partnerschaft) seine Funktion. Außerdem lernen die Adolescence-Limited Offenders aus Strafen und Sanktionen. Auch wenn es viele Befunde gibt, die die Existenz dieser Gruppe bestätigen, wird kritisiert, dass Moffitts Taxonomie nicht berücksichtigt, dass es Personen gibt, die zwar erst im Jugendalter mit der Begehung antisozialer Handlungen und von Straftaten beginnen, diese aber auch im Erwachsenenalter fortsetzen (Persistent Offenders). Jugendkriminalität, Erklärungsansätze.

Referenzen und vertiefende Literatur

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