Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT)

 

[engl. Acceptance and Commitment Therapy], [KLI]Hayes et al., 2012; ist ein transdiagn. Behandlungsansatz, der in der Tradition des radikalen Behaviorismus steht. Das Verfahren basiert auf der sog. Bezugsrahmentheorie [engl. RFT – relational frame theory], einer verhaltenswiss. Theorie menschlicher Sprache und Kognition, und ist eng mit der Evolutionstheorie und ihren Anwendungen verbunden (Wilson et al., 2014). Inzw. wurde ACT in über 200 randomisierte kontrollierte Studien untersucht. Die ACT orientiert sich nicht an syndromalen Diagnosen, sondern basiert auf einer funktionalen Verhaltensanalyse mit dem Ziel, dieses vorherzusagen und zu verändern. Das übergeordnete Ziel ist, die psych. Flexibilität zu erhöhen, die für ein werteorientiertes Leben unter ständig wechselnden inneren und äußeren Lebensbedingungen erforderlich ist. In der ACT wird überwiegend mit erlebnisorientierten Techniken, Metaphern, natürlichen Paradoxien und einer intensiven therap. Beziehungsgestaltung gearbeitet. Die therap. Arbeit konzentriert sich auf sechs Kernprozesse, die sowohl als Kontexte der Behandlung (die Haltung des Therapeuten betreffend) als auch als Methoden (die der Therapeut anwendet) und als Fertigkeiten (die Pat. und Therapeut lernen und einüben) aufgefasst werden können. (1) Akzeptanz: Bewusstes Annehmen einer absichtsvoll offenen, empfänglichen, flexiblen und nicht urteilenden Haltung gegenüber dem Erleben im gegenwärtigen Augenblick. (2) Kognitive Defusion: Prozess, durch den der Einfluss verbaler Ereignisse unterminiert werden soll. Dem dominanten Effekt verbaler Ereignisse soll zugunsten anderer kontextueller Variablen entgegengewirkt werden. (3) Gewahrsein des gegenwärtigen Augenblicks: Fertigkeit, sich konzentriert, bewusst und flexibel auf das einzulassen, was jetzt gegenwärtig ist. (4) Selbst-als-Kontext: Dabei geht es um das Erleben des Ich als Fluchtpunkt der eigenen Wahrnehmung, eine Fertigkeit, die in der kindlichen Entwicklung erst nach und nach ausgebildet wird. Es wird angenommen, dass diese bei unzureichender Entwicklung u. a. zu einem starren Festhalten an Selbstkonzepten und Rollenbildern, zu eingeschränkter Akzeptanz und einem Mangel an Empathie sich selbst und anderen gegenüber führt. (5) Werte sind das Ergebnis einer freien Wahl dessen, was im Leben bedeutsam sein soll. I. Ggs. zu Zielen können Werte nicht erreicht werden; sie drücken vielmehr eine Haltung aus, die dem Handeln Sinn und Bedeutung gibt. (6) Engagiertes Handeln bez. den Prozess, in dem die gewählten Werte verwirklicht werden.

Referenzen und vertiefende Literatur

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