Alkoholmyopie

 

[engl. alcohol myopia; grμυωπία (myōpía) Kurzsichtigkeit], [BIO, KOG], die Theorie der Alkoholmyopie erklärt die Effekte von akutem Alkoholkonsum auf Kognition, Emotion und Verhalten. Nach der Theorie führt der akute Konsum von Alkohol zu einer verringerten kogn. Kapazität. Weil Personen in alkoholisiertem Zustand weniger Kapazität zur Verarbeitung situativer Reize zur Verfügung haben als in nüchternem Zustand, können sie periphere Reize nicht mehr so gut verarbeiten und werden daher überverhältnismäßig von den salienten Reizen einer Situation beeinflusst. Demnach hängen die Effekte von Alkohol auf Verhalten stark davon ab, welche Reize in einer Situation salient sind. Bspw. führte der akute Konsum von Alkohol nicht generell zu einer höheren Aggressionsbereitschaft, sondern nur dann, wenn die Pbn provoziert wurden, wobei die Provokation der saliente Reiz war. Die Theorie der Alkoholmyopie wurde bisher in vielen Bereichen untersucht, z. B. in den Bereichen prosoziales VerhaltenStress und Risikoverhalten. So führte akuter Alkoholkonsum zu einer größeren Hilfsbereitschaft, jedoch nur wenn ein Hilfegesuch (dem Vl helfen, eine langweilige Aufgabe zu bearbeiten) bes. hervorgehoben wurde. Alkohol führte auch zu einem geringeren Stressempfinden, jedoch nur wenn die Aufmerksamkeit der Pbn von dem stressauslösenden Reiz abgelenkt wurde. Im Bereich Risikoverhalten (z. B. alkoholisiert Autofahren, ungeschützt Geschlechtsverkehr haben, anhaltend Glückspiele spielen) führte Alkohol zu einer höheren Risikobereitschaft. Dieser Effekt trat jedoch nur auf, wenn anregende Reize salient waren (z. B. ein attraktiver Partner) nicht jedoch, wenn hemmende Reize salient waren (z. B. kein Verhütungsmittel zur Hand haben). Zu den Mechanismen, durch die der Effekt der Alkoholmyopie auf Verhalten mediiert wird, gehören eine höhere Aufmerksamkeit auf saliente Reize, eine generell geringere geteilte Aufmerksamkeit (Aufmerksamkeitsteilung) sowie eine geringere anhaltende Aufmerksamkeit. Giancola, Josephs, Parrott & Duke 2010, Steele & Josephs 1990, Sevincer & Oettingen 2009.

Referenzen und vertiefende Literatur

Die Literaturverweise stehen Ihnen nur mit der Premium-Version zur Verfügung.

Datenschutzeinstellungen

Wir verwenden Cookies und Analysetools, um die Sicherheit und den Betrieb sowie die Benutzerfreundlichkeit unserer Website sicherzustellen und zu verbessern. Weitere informationen finden Sie unter Datenschutz. Da wir Ihr Recht auf Datenschutz respektieren, können Sie unter „Einstellungen” selbst entscheiden, welche Cookie-Kategorien Sie zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass Ihnen durch das Blockieren einiger Cookies möglicherweise nicht mehr alle Funktionalitäten der Website vollumfänglich zur Verfügung stehen.