Amnesie und Gedächtnisstörungen, Therapie
[engl. memory rehabilitation, memory retraining], [KLI], Amnesie, Gedächtnisstörungen; die Therapie nach Hirnschädigungen basiert auf einer differenzierten neuropsychologischen Diagnostik und ist stets eingebettet in die Behandlung anderer kogn. Störungen sowie möglicher Störungen von Emotion und Verhalten, die häufig mit einer Hirnschädigung einhergehen (neuropsychologische Störungen). In der Therapie unterscheidet man Maßnahmen zur Anpassung der Umwelt (z. B. Aufbau von Routinen, Reduzierung von Gedächtnisanforderungen durch Anbringen von Schildern), Funktionstherapie, Kompensationstherapie und integrative Therapiemaßnahmen. In der Frühphase nach einer Hirnschädigung steht das Funktionstraining im Vordergrund, im Verlauf nehmen Kompensationsstrategien und integrative Verfahren an Bedeutung zu. Für Pat. mit leichten bis mittelgradigen Gedächtnisstörungen eignet sich das intensive und häufige Training von Lernstrategien (z. B. Elaborationsstrategien). Schwerer betroffene Pat. können domänenspezif. Wissen über Strategien erlernen, die das erhaltene implizite Gedächtnis nutzen (z. B. errorless learning, backward chaining, vanishing cues). Zur Kompensation von Gedächtnisstörungen dienen bei allen Pat. externe Gedächtnishilfen (z. B. Kalender, Notizen, elektronische Gedächtnishilfen), deren Einsatz und Nutzen intensiv geübt werden muss. Integrative Therapieverfahren sind psychoth. Methoden, die eingesetzt werden, um die Pat. im Prozess der Krankheitsbewältigung zu unterstützen, die Krankheitseinsicht verbessern und die soziale und berufliche Wiedereingliederung fördern. [www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/030-124.html].