amodale Vervollständigung

 

[engl. amodal; gr. α- (a-) ohne, lat. modus Art und Weise], [WA], Terminus von Michotte (1954) für Wahrnehmungsformen, denen keine Sinnesreizung zugrunde liegt, wie z. B. der Tunneleffekt oder das Phi-Phänomen, bei denen Bewegungen wahrgenommen werden, obwohl die induzierenden Reize statisch sind. Amodale Vervollständigung tritt insbes. im Zusammenhang mit der Figur-Grund-Trennung auf (Figur-Grund-Verhältnis; Kanizsa, 1979). Bildelemente, die als partiell verdeckt wahrgenommen werden, erscheinen amodal vervollständigt. Die Abb. (Bregman, 1981) zeigt links graue Einzelelemente, die als unabhängige Formen wahrgenommen werden. Rechts werden dieselben Formfragmente als Teile von Bs gesehen, die durch einen schwarzen Tintenfleck partiell verdeckt erscheinen. Rechts wird bei der Bildverarbeitung zw. «Objektkonturen» und «durch Verdeckung erzeugten Kanten» differenziert. Die Interpolation der Objektinformation an den «durch Verdeckung erzeugte Kanten» führt zur amodalen Vervollständigung, da verbindende, verdeckte Bildelemente angenommen werden, die jedoch − wie in der linken Darstellung − nicht in der Reizvorlage enthalten sind. Ehrenstein-Täuschung, Kanizsa-Dreieck, Täuschungskonturen, -kontrast, -helligkeit.

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Amodale Vervollständigung: Die grauen Fragmente werden rechts als partiell verdeckte Bs wahrgenommen (Bregman 1981)

Referenzen und vertiefende Literatur

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