Angewandte Psychologie

 

[engl. applied psychology], ein Begriff, dem auch seine breite Benutzung noch keine ausreichende Eindeutigkeit gebracht hat. Grundsätzlich umfasst Angewandte Psychologie alle psychol. Bemühungen, die der nicht angewandten, d. h. allg. bzw. theoretischen Ps. (einschließlich Grundlagenforschung) gegenüberstehen. Da aber diese Grenzen immer fließend bleiben und zugleich die Angewandte Psychologie nicht als identisch mit Praktischer Psychologie bzw. Psychotechnik anzusehen ist, wird man Angewandte Psychologie am besten als Oberbegriff zur Praktischen Ps. und Psychotechnik nehmen und als zuständig bei der Kontaktnahme der Ps. mit jeder Berufsarbeit, mit Industrie und Wirtschaft, mit Pädagogik, Med., Justiz, Politik, Sport u. a. betrachten. Nach dieser Def. umfasst die Angewandte Psychologie u. a.: (1) Ps. der Eignung einschließlich ps. Berufskunde und Ps. der Ausbildung. (2) Ps. der Arbeit (Arbeitsmethoden, Arbeitsbedingungen, Arbeitsplatzgestaltung). (3) Wirtschaftsps. (Kauf, Verkauf, Werbung). (4) Klin. Ps. (psychologische Diagnostik, Psychotherapie). (5) Ps. der Beratung (Beratung, psychologische; Berufs-, Betriebs- und Erziehungsps., Eheberatung, Rehabilitation u. Ä.). (6) Ps. im unmittelbaren Fachbereich von Erziehung, Rechtsprechung, Medizin, Pharmakologie, Politik, Verkehr, Sport u. a. m. Die Angewandte Psychologie vermag aber letztlich nicht mehr als das auszuwirken, was die psychol. Grundlagenforschung an Erkenntnissen, Methoden usw. bereitstellt. Der Begriff wurde von W. Stern (Stern, 1903) als Programm eingeführt. Münsterberg gab der Psychotechnik die gleiche Bedeutung, wie sie heute die Angewandte Psychologie hat.

Referenzen und vertiefende Literatur

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