Angst
[engl. anxiety; althd. angust, verwandt mit lat. angustus eng], [EM, PER], emot. Zustand (state), gekennzeichnet durch Anspannung, Besorgtheit, Nervosität, innere Unruhe und Furcht vor zukünftigen Ereignissen. Angst kann «frei flottierend» ohne klaren Bezug auf den Grund der Angst auftreten; bei klarem Bezug auf das Angst auslösende Objekt wird auch von Furcht gesprochen. Physiol. Korrelat der Angst ist eine erhöhte Aktivität des autonomen Nervensystems (Stress). Angst ist eine überlebensnotwendige Reaktion auf gefährliche Situationen, die bspw. als Zeichen normaler Entwicklung im Alter von ca. 8 Monaten fremden Erwachsenen gegenüber gezeigt wird (Fremdenreaktion). Neben solchen universellen Angstauslösern kann Angst klassisch oder operant auf bedingte Reize hin erlernt werden (Konditionierung) oder durch Beobachtungslernen erworben werden, wobei die Schnelligkeit des Erwerbs von Furcht gegenüber best. Situationen oder Obj. genetisch prädisponiert sein kann in Form eines evolvierten psychologischen Mechanismus (EPM) (z. B. gegenüber Schlangen oder ärgerlichen Gesichtern; Öhman & Mineka, 2001).
[KLI], in nahezu allen psychotherap. Ansätzen spielen Ängste eine zentrale Rolle. Die Herangehensweise hängt von den jew. Theorien zu Entstehung und Aufrechterhaltung ab. So wird in tiefenpsychol. Therapien (Tiefenpsychologie) v. a. versucht, ein Verständnis für die die unbewusste Angst hervorbringenden Faktoren zu erarbeiten, in humanistischen Therapien wird versucht, einen besseren Kontakt zu abgespaltenen Teilen der eigenen Person herzustellen, in kogn.-verhaltenstherap. Vorgehen wird versucht, Vermeidungsverhalten zu bekämpfen, neue Fertigkeiten aufzubauen und angstauslösende Denkweisen zu verändern. Für Ängste liegen empirisch gut gesicherte Behandlungsmanuale vor. Die sehr konkrete Auseinandersetzung mit gefürchteten Situationen scheint dabei ein wesentliches Element zu sein. Empir, gut belegt ist v. a. die Wirksamkeit der (kogn.) Verhaltenstherapie, aber auch Gesprächspsychotherapie, psychodynamische Therapie und andere Verfahren können, insbes. bei unspezif. Ängsten, zu Erfolgen führen. Angststörungen.