Angst, kognitive Modelle
[engl. anxiety, cognitive models], [EM, KOG], in kogn. Modellen werden Konzepte zur Informationsverarbeitung (Informationsverarbeitung, bedrohungsbezogene) und Handlungsregulation für die Analyse der Angst herangezogen. Ein Schwerpunkt der Forschung liegt hier in der Untersuchung informationsverarbeitender Strukturen und Prozesse, die bei der Auslösung und Stabilisierung der Angst beteiligt sind. Die meisten kogn. Modelle teilen die Annahme, dass die der Angstentstehung zugrunde liegenden Mechanismen die evolutionär sinnvolle Funktion besitzen, die frühe Entdeckung von Gefahren zu fördern. Angst ist demnach durch Aufmerksamkeitszuwendung zur Bedrohung gekennzeichnet, um Bedrohungen möglichst effektiv begegnen zu können. In der Forschung wird v. a. die Rolle von Aufmerksamkeitsorientierung (rasche Lenkung der Aufmerksamkeit auf Bedrohungen) und der Bindung der Aufmerksamkeit an bedrohliche Reize (Nicht-Loslösen-Können der Aufmerksamkeit von Bedrohungen) diskutiert. Ein zweiter Schwerpunkt kogn. Modelle zur Angst liegt in der Analyse der Angst-Leistungs-Relation in Prüfungen oder prüfungsähnlichen Situationen. Sehr wichtig für die Prüfungsangstforschung ist die von Liebert und Morris eingeführte Unterscheidung zw. einer kogn. Komponente (Besorgnis: selbstwertbezogene Gedanken, die um die Möglichkeit des eigenen Versagens kreisen) und einer emot. Komponente (Aufgeregtheit: Wahrnehmung körperlicher Erregung) geworden. Während ältere Modelle von leistungsmindernden Effekten der Angst (insbes. der Besorgnis) bei komplexen Aufgaben ausgegangen sind, werden in neueren Modellen (z. B. der Aufmerksamkeitskontrolltheorie; Eysenck et al., 2007) leistungsmindernde, aber auch mögliche leistungsfördernde Effekte und deren Grundlagen (z. B. auf der Basis von Arbeitsgedächtnismodellen, Arbeitsgedächtnis) thematisiert.