Antidementiva
[engl. antidementives; gr. ἄντι (anti) gegen, lat. dementia Unverstand, Geistesschwäche, Torheit], [PHA], Antidementiva sind Medikamente zur Behandlung demenzieller Syndrome (Demenz). Während früher diese Substanzen als Nootropika bez. wurden, werden mittlerweile (nicht einheitlich) die eigentlichen Antidementiva von den übrigen Nootropika mit nicht sicher nachgewiesener antidementiver Wirkung (etwa Ginkgo biloba, Piracetam) getrennt. Die größte Gruppe der (eigentlichen) Antidementiva bilden die Acetylcholinesterasehemmer (Acetylcholin); in Dt. sind dies akt. die Substanzen Donepezil, Galantamin und Rivastigmin. Durch Hemmung des Acetylcholin abbauenden Enzyms erhöhen sie die synaptische Verfügbarkeit dieses für Gedächtnisprozesse (Gedächtnis) unerlässlichen Neurotransmitters. Da Acetylcholin weitere Funktionen hat (etwa Haupttransmitter im parasympathischen Nervensystem ist), sind Nebenwirkungen häufig (z. B. Überleitungsstörungen am Herzen, Verengung der Bronchien, verstärkte Magensäuresekretion), sodass der Einsatz dieser Medikamente genau überdacht werden muss und diverse Kontraindikationen zu beachten sind. Sie sind zugelassen für leichte und mittelschwere Formen der Alzheimer-Krankheit, deren Progression sie zeitweise aufhalten können (spez. wenn bereits im Frühstadium gegeben); den eigentlichen Krankheitsprozess, den Neuronenuntergang, verhindern sie nicht, verbessern lediglich bei den noch vorhandenen Zellen die synaptische Übertragung. Rivastigmin ist auch für die Behandlung von Demenz bei Parkinson-Krankheit zugelassen. Ein weiteres Antidementivum ist der NMDA-Antagonist Memantin. Eingesetzt wird er unter der Annahme, dass bei Alzheimer-Demenz erhöhte Glutamatkonzentration vorliegt, die zu schädlicher Dauerstimulierung des NMDA-Rezeptors führt bzw. per se zelltoxisch ist. Eine Kombination mit Acetylcholinesterasehemmern ist möglich und wohl der Monotherapie überlegen.