Appetit
[engl. appetite; lat. appetere nach etwas verlangen, erstreben], [EM, GES], bez. das Verlangen oder die Lust auf den Verzehr eines ganz best. Nahrungsmittels (z. B. Nuss-, aber nicht Nougatschokolade). Dies impliziert auch, dass ein anderes Nahrungsmittel dieses Verlangen nicht unbedingt stillen kann. Im Vordergrund steht dabei nicht ein physiol. Grundbedürfnis (d. h. Hunger) zu befriedigen, sondern vielmehr psych. Bedürfnisse. Während die Nahrungsaufnahme bei Hunger physiol. durch nahrungsaufnahmehemmende (z. B.: Insulin, Leptin) und -steigernde Hormone und Neurotransmitter (z. B. Ghrelin, Neuropeptid Y, MCH, Cannabinoide, Norardrenalin, Glukokortikoide) (zentral im Hypothalamus, aber auch im Gastrointestinaltrakt) gesteuert wird, spielen bei der Appetitregulation psych. Aspekte (und das limbische System) eine entscheidende Rolle. Appetit ist zum einem sehr stark von äußeren sensorischen Faktoren wie Geruch von Nahrungsmitteln, deren Aussehen, dem geschmacklichen Erleben, aber auch dem Anblick von Nahrung (Vielfalt, Buffet) beeinflussbar; weiterhin spielen auch die eigene emot. Befindlichkeit (Emotionen), soziale Faktoren (z. B. Werbung, Ernährungsverhalten anderer Personen) sowie Lernerfahrungen (z. B. «Welche Erfahrungen sind seit der Kindheit mit dem Essen von Schokolade verknüpft?») und kogn. Überzeugungen (z. B. «Nußschokolade reduziert Stress!») eine wichtige Rolle. Die Nahrungsaufnahme wird nicht aufgrund von Sättigungssignalen gestoppt, sondern z. B. wenn ein best. emot. Bedürfnis befriedigt wurde. In der Literatur wird nicht immer konsequent zw. Hunger und Appetit unterschieden, sondern beide Begriffe teils auch syn. gebraucht.