Attraktivität

 

[engl. attraction; lat. attrahere anziehen, (an)locken, für sich gewinnen], [SOZ], in der Sozialps. inzw. fast ausschließlich das Themengebiet, das sich mit physischer Attraktivität beschäftigt (Amelang et al., 1991, Bierhoff, 2011a; Hassebrauck, 2006), während sich das Themengebiet der interpersonellen Attraktion (Bierhoff, 2011b, Hassebrauck & Kümmerling, 2006) primär den affektiven Beziehungen in Dyaden widmet. Bereits in frühen Arbeiten auf diesem Gebiet wurde festgestellt (Dion et al., 1972), dass offensichtlich attraktiven Personen positivere Merkmale zugeschrieben werden. Dieser «What is beautiful is good»-Effekt ließ sich auch in einer Reihe von Metaanalysen bestätigen (Eagly et al., 1991, Feingold, 1992, Langlois et al., 2000), wobei sich diese Effekte auch interkult. bestätigen ließen (Wheeler, 1997). Einschränkend muss allerdings hinzugefügt werden, dass sich physische Attraktivität nicht auf sämtliche Persönlichkeitsmerkmale pos. auswirkt: V. a. Merkmale, bei denen es auf Fähigkeiten und Fertigkeiten im Bereich der sozialen Interaktionen (soziale Interaktion) ankommt, wie z. B. bei sozialer Kompetenz, ergeben sich pos. Zusammenhänge, während sich z. B. bei Merkmalen wie Intelligenz nur sehr geringe Zusammenhänge zeigten und es zu gegenteiligen Effekten kam, wenn die physische Attraktivität allzu ausgeprägt war. Die Attraktivitätsmerkmale lassen sich danach unterteilen, ob es eher Gesichtsmerkmale oder Merkmale des gesamten Körpers sind. Als Gesichtsmerkmale, die bei Frauen zu bes. pos. Urteilen führen, zählen schmale Wangen und auffallende Wangenknochen, v. a. aber das sog. Kindchenschema (babyface) des gesamten Gesichts (große und weit auseinanderliegende Augen, ein großer Kopf, dünne Augenbrauen, ein fast rundes Gesicht). Wichtigster Indikator für attraktive Beurteilungen der gesamten Person basiert bei Frauen v. a. auf dem WHR-Verhältnis (dem Verhältnis von Taille-waist zur Hüfte-hip), das ca. 0,7 betragen soll und wonach Frauen bei einer derartigen Relation als bes. jugendlich, gesund und sexuell attraktiv beurteilt werden. Neuere Arbeiten (Bierhoff, 2011a) zeigen, dass der Body-Mass-Index der bessere Prädiktor für die Einschätzung der Attraktivität von Frauen ist. Unübersehbar bei allen diesen Untersuchungen ist der hohe Grad an Sexismus, der sich hinter diesen stereotypen Beurteilungsmustern verbirgt. Auch die groß angelegte interkulturelle Studie von Buss (1989), die gezeigt haben will, dass Männer solche Frauen präferieren, deren Aussehen durch Indikatoren für Gesundheit und Fruchtbarkeit geprägt ist, ist samt ihres evolutionspsychol. Ansatzes nicht ohne Kritik geblieben (Buller, 2009).

Referenzen und vertiefende Literatur

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