Aufgabeninventare
[engl. task inventories], [AO, DIA], werden zur Aufgabenanalyse oder Anforderungsanalyse eingesetzt. Aufgabeninventare zählen zu den arbeitsanalytischen Methoden mit breitem Geltungsbereich (Hamborg & Schaper, 2018). Mit Abwandlungen werden sie in drei Schritten entwickelt und eingesetzt:
(1) Konstruktion des Inventars: Interviews mit Experten (Experteninterview) oder Mitarbeitern zu den Aufgaben an allen Arbeitsplätzen. Alle wichtigen oder häufig auszuführenden Arbeitsaufgaben des zu untersuchenden Arbeitsplatzes sollen aufgelistet und kurz beschrieben werden. (2) Erhebung: Die Aufgaben werden in einen Fragebogen übertragen und werden in einer schriftlichen Befragung von den Mitarbeitern nach definierten Kriterien mit mehrstufigen Antwortskalen (Ratingskala) bewertet, z. B. Häufigkeit, Wichtigkeit und Schwierigkeit der Aufgabe oder Ausbildungsbedarf (in Abhängigkeit vom Ziel der Studie können auch andere Merkmale verwendet werden, z. B. Zeitdauer, Fehlerrisiken, Stress oder Verbesserungsbedarf). (3) Wissens-, Fertigkeiten- und Fähigkeiten-Matrix (knowledge, skills, abilities, KSA-Matrix): Mit Unterstützung von Experten wird eine Liste aller für die Aufgaben benötigten Qualifikationen und psych. Anforderungen erstellt. Unterschieden werden für die Aufgabe erforderliches Wissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten. Die Mitarbeiter erhalten die Aufgaben in einer Matrix (mit den Aufgaben als Zeilen und den Anforderungsmerkmalen als Spalten) dargeboten und sollen einschätzen, wie wichtig diese einzelnen Qualifikationsanforderungen jew. sind. Die Ergebnisse werden anschließend stat. ausgewertet (z. B. Mittelwerte und Standardabweichungen der Skalen oder Cluster- und Faktorenanalyen) und z. B. in einem Workshop mit Experten oder Führungskräften und Mitarbeitern präsentiert, um daraus praktische Folgerungen abzuleiten (Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsgestaltung und -organisation, Def. der Anforderungen für die Personalauswahl oder Aus- und Weiterbildung).