Augenbewegung
[engl. eye movement], [WA], Änderung der Augenposition (Auge) mit unterschiedlichem Verlauf und unterschiedlichem Zweck; drei Typen werden unterschieden: (1) Sakkaden: schnelle, ruckartige Bewegungen, die dem Wechsel des Fixationspunktes dienen. (2) Augenfolgebewegungen: langsame kontinuierliche Bewegungen, die der Aufrechterhaltung der Fixation bei bewegtem Reiz oder Kopf dienen; das Bild des fixierten Objekts bleibt bei der Augenbewegung statisch; wird durch visuellen Reiz ausgelöst (bewegter Reiz) oder vom Vestibularapparat (bewegter Kopf). (3) Vergenz: langsame Bewegungen der Augen relativ zueinander, bei denen das Prinzip der «identischen Innervation» beider Augen, das für Sakkaden und Folgebewegungen gilt, durchbrochen ist; dienen der Verlagerung des Fixationspunktes in der Tiefe (Konvergenz) oder der Aufrechterhaltung der Fixation eines in der Tiefe bewegten Objekts. Während einer Fixation finden sich Mikrobewegungen (Miniaturbewegungen): langsame Drifts von einigen Winkelminuten Weite; Mikrosakkaden, die zum Fixationspunkt zurückführen; Tremor mit sehr hoher Frequenz (bis zu 100 Hz) und Amplituden im Bereich von Winkelsekunden. Alternieren von Sakkaden und Folgebewegungen heißt Nystagmus, in der langsamen Phase wird ein Objekt verfolgt, z. B. beim Blick aus einem Eisenbahnfenster, in der schnellen erfolgt eine neue Fixation; Nystagmus ist durch visuelle Reize auslösbar (optokinetischer Nystagmus, z. B. in einer rotierenden Trommel) oder vom Vestibularapparat (vestibulärer Nystagmus, z. B. auf einem Drehstuhl). Best. Phasen des Schlafs (REM) sind durch lebhafte Augenbewegungen gekennzeichnet.
Zur Registrierung von Augenbewegungen stehen versch. Methoden zur Verfügung: (1) fotografische Methoden, z. B. Film, Video; das Video-Signal kann automatisch analysiert werden. (2) Reflektions-Methoden, bei denen das Auge beleuchtet wird und das Streulicht mithilfe von Fotozellen erfasst wird; dabei wird die unterschiedliche Absorption des Lichts durch Iris und Sklera ausgenutzt. (3) Reflektionsmethoden, bei denen die Spiegelbilder punktförmiger Lichtquellen an den versch. Oberflächen im Auge registriert werden. (4) Elektrookulografie (Oberflächenelektroden neben dem Auge); bei Augenbewegungen ändern sich die registrierten Potenziale. (5) elektromagnetische Methoden, bei denen die Abhängigkeit der in einer am Auge angebrachten Spule induzierten Spannung vom Winkel zur Richtung eines Magnetfeldes ausgenutzt wird, das durch eine (oder mehrere) am Kopf angebrachte Spulen induziert wird. (6) subj. Methoden, z. B. Angaben über die Position eines Nachbildes; erlauben i. Allg. keine genaue Bestimmung des zeitlichen Verlaufs.