Ausdruck
[engl. expression], [EM, SOZ], wird nach der klassischen Ausdruckspsychologie als die Gesamtheit derjenigen körperlichen (bzw. gegenständlichen) Erscheinungen aufgefasst, aus denen seelische Vorgänge erkennbar (deutbar) sind. Ausdruckserscheinungen sind danach Äußerungen für Seelisches. Im 19. Jhdt. wurde ein vorwiegend naturwiss. Begriff verwendet (Bell, Piderit, Duchenne, 1862). V. a. von Darwin ausgehend wurde dieses Konzept von der Humanethologie und der mit ihr verbundenen Entwicklungsps. weiterentwickelt. Auch in neueren Emotionstheorien (Tomkins, Plutchik, Izard, Ekman, Scherer) hat das Ausdruckskonzept einen zentralen Platz. In diesen neueren Entwicklungen wird v. a. nicht verbales Verhalten (nicht verbale Kommunikation) als Ausdruck von Stimmung, Antrieb, Emotionen oder Affekt betrachtet, d. h. als ein dynamischer Ablauf. Von der klassischen Ausdrucksps. werden dagegen stärker die Beziehung von statisch-morphologischen Phänomenen des Körpers (Morphologie) (Kretschmer, Sheldon-Typen) oder Mimik (Lersch) zu überdauernden psych. Gegebenheiten (Persönlichkeitsmerkmal) hervorgehoben.
Zu unterscheiden sind folg. Arten: (1) Unmittelbarer Ausdruck, der an eine Person gebundene, an ihr beobachteter Ausdruck. Er ist sowohl (a) als Geschehen gegeben (aktueller Ausdruck, z. B. Mienenspiel, Gebärden, Körperbewegungen, Sprache) wie auch (b) als Zustand (habitueller Ausdruck, z. B. Ausdrucksgehalt der Gesichtszüge, der Körpergestalt, der Handform). (2) Objektivierter, übertragener, d. h. von der Person losgelöster Ausdruck, der also von seinem Träger unabhängig geworden ist. Hierzu gehören z. B. der Ausdrucksgehalt der Handschrift und aller obj. Gestaltungen (Zeichnungen, Kunstwerke, Musik u. a.). Ausdrucksbewegungen