Außenohrübertragungsfunktion

 

[engl. head-related transfer function (HRTF)] syn. kopfbezogene Übertragungsfunktion (KobeÜF), [WA], beschreibt das Filterverhalten, das Kopf, Rumpf und Außenohr auf ein Schallereignis ausüben, bevor es auf das Innenohr trifft (Ohr). Das Gehirn nutzt die Außenohrübertragungsfunktion zur Lokalisation von Schallquellen. Neben der interaurale Zeitdifferenz und der interauralen Lautstärkedifferenz, die entstehen, weil Schall einer Schallquelle, die sich näher an dem einen als am anderen Ohr befindet, das zugewandte Ohr früher erreicht als das abgewandte, ist für das räumliche Hören die anatomische Beschaffenheit des Außenohres von besonderem Nutzen (räumliches Hören). Die Ausformung insbes. des Außenohres bewirkt, dass Schall, in Abhängigkeit von der Richtung, aus der er auf das Ohr trifft, unterschiedlich reflektiert wird. Da dadurch versch. Frequenzbänder wie bei einem Filter in unterschiedlichem Maße verstärkt und gedämpft werden, verändert sich die Klangfarbe des Schallereignisses. Die charakteristische Verzerrung des Höreindrucks wird vom Gehirn als Hinweis auf den Ort der Schallquelle interpretiert. Da jedes Ohr indiv. geformt ist, muss die eigene Außenohrübertragungsfunktion im Laufe des Lebens erlernt werden.