Autobiografie
[engl. autobiography; gr. αὐτός (autos) selbst, βίος (bios) Leben, γράφειν (graphein) schreiben], [FSE, PER], Darstellung des eigenen Lebenslaufes und damit Hinwendung der Biografie und der biografischen Methode auf die eigene Person. Die Autobiografie verlangt eine Selbstanalyse, bei der die typ. Persönlichkeitsmerkmalen von dessen Träger richtig erkannt werden müssen. Aus dieser Frage erwachsen dann auch die unterschiedlichen Bewertungen der Autobiografie für die psychol. Diagnostik und die Therapie. Während H. A. Murray (Murray, 1963) sie an die Spitze aller Untersuchungsmethoden stellt, meint dagegen G.W. Allport: «Biografien, bes. Autobiografien, sind oft nichts anderes als ein charakterologischer Palimpsest. Das Bild, das die Wünsche des Bearbeiters befriedigt, ist nicht das wahre Bild.» narrative Rekonstruktion.
In der Geschichte der Ps. bedeuten Autobiografien als sog. «Bekenntnisse» bedeutsame Entwicklungsstufen. So die Bekenntnisse des Aurelius Augustinus mit einem Seelenverständnis, das weitgehend das Mittelalter bestimmt hat. Auch die bekenntnisartigen Lebenslaufschilderungen, wie sie Lavater (1771), Rousseau (1767), Moritz (1785–1799) u. a. geboten haben, sind für die Geschichte der Ps. wichtig. Für Ch. Bühler war eine Sammlung von Tagebüchern wertvolle Grundlage bei ihrer Arbeit zur Ps. der Jugendlichen und zum menschlichen Lebenslauf.