Autopoiese, autopoietisch
[engl. autopoiesis, autopoietic; gr. αὐτός (autos) selbst, ποιέιν (poiein) fertigen, bauen], [KOG], der aus der Soziologie (Maturana & Varela, 1987; Luhmann, 1984) stammende Begriff der Autopoiese, bezeichnet in der Ps. die Selbsterhaltung eines psych. Systems durch Rückbezug jeder Operation auf sich selbst (Selbstreferenz). Psych. Systeme leben nach diesem Ansatz aus sich selbst heraus (s. a. Reifung), reproduzieren sich selbst und sind somit in sich geschlossen. In Bezug auf die Kognition lehnt das Konzept der Autopoiese die Auffassung der Welt als Ansammlung von beobachterunabhängigen Obj. ab und fasst wahrgenommene Obj. als fortlaufend erzeugte Regelmäßigkeiten der Zustände des Nervensystems eines menschlichen Organismus auf. Autopoietische Systeme stellen somit alle Elemente (z. B. Gedanken und Vorstellungen, soziale Bezüge; Bischof, 1995, Echterhoff, 2013, Simon, 2018) in einem zirkulären Reproduktionsprozess aus bestehenden Elementen her.