Behandlungsfehler

 

[engl. treatment error], [GES, KLI], bez. eine Untergruppe von Misserfolgen (Misserfolg, psychotherapeutischer) der Psychoth., bei denen Pat. an einem Behandlungsverfahren zwar teilnehmen, ein vorher vereinbartes Ziel aufseiten des Pat. jedoch nicht erreicht wird. Bei den Behandlungsfehlern ist es sinnvoll zu unterscheiden zw. (1) sog. technischen Fehlern in der Durchführung der Behandlung (sowohl aufseiten des Pat. als auch des Therapeuten) und (2) Behandlungsfehler i. e. S.: Zu technischen Fehlern zählen etwa Fehler in der Diagnostik (z. B. hinsichtlich der Identifikation der Auslöser oder der aufrechterhaltenden Bedingungen der Problematik) oder auch in der Durchführung (z. B. hinsichtlich der Dauer eines Konfrontationsverfahrens; Konfrontation mit Reaktionsverhinderung). Aufseiten des Pat. könnte auf mangelnde Compliance oder auf Aspekte der (kogn.) Vermeidung verwiesen werden. Sofern technische Fehler so gut wie möglich ausgeschlossen werden können, stellen Behandlungsfehler i. e. S. als Gruppe von Misserfolgen einen theoretisch wie technisch bes. interessanten Aspekt dar. Hier wird das Behandlungsverfahren korrekt angewendet, ein Erfolg stellt sich jedoch nicht ein. Hierfür werden in der Forschung versch. Gründe geltend gemacht, z. B. Probleme hinsichtlich der zugrunde liegenden Lernprozesse (Lernen), Merkmale der Komorbidität (spez. auch auf der Ebene von Persönlichkeitsstörungen oder zumindest von entspr. Akzentuierungen), eine mögliche Vernetzung der Problematik im Makro-Bereich (Partnerschaft, Familie) und dgl. In den meisten Fällen ist von einer Kombination unterschiedlicher Faktoren auszugehen, wenn Behandlungsfehler eine Rolle spielen. Ein erster Schritt im Umgang mit der Problematik stellt nach allg. Ansicht eine erste unvoreingenommene Erfassung und Dokumentation der unterschiedlichen Gruppen von B. dar.

Referenzen und vertiefende Literatur

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